Vingt Dieux

Vorstellung vom
  • Regie: Louise Courvoisier
  • FR 2024
  • 92 Minuten
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Vingt Dieux

Totone ist jung, temperamentvoll, unbekümmert. Er verbringt seine Zeit am liebsten mit seinen Kumpels, geht tanzen und flirten. Doch plötzlich muss er Verantwortung für seine kleine Schwester und den elterlichen Hof im französischen Jura übernehmen. Da Totone völlig mittellos ist, schmiedet er einen Plan: Er will den besten Comté-Käse der Region herstellen und damit einen Landwirtschaftswettbewerb gewinnen. Immerhin winkt dem Sieger neben einer Goldmedaille auch ein hohes Preisgeld. Unterstützt wird Totone von seinen zwei Freunden, seiner Schwester – und von seiner grossen Liebe Marie-Lise, die keine Ahnung hat, was für fragwürdige Methoden Totone für die Umsetzung seiner Idee anwendet…

Werkangaben

Regie
Louise Courvoisier
Drehbuch
Louise Courvoisier, Théo Abadie, Marcia Romano
Produktion
Muriel Meynard
Kamera
Elio Balezeaux
Schnitt
Sarah Grosset
Musik
Charles Courvousier, Linda Courvoisier
Besetzung
Clément Faveau (Totone), Maïwène Barthélémy (Marie-Lise), Luna Garret (Claire), Mathis Bernard (Jean-Yves), Hervé Parent (André), Dimitry Baudry (Francis), Armand Sancey Richard (Cyril), Lucas Marillier (Pierrick), Isabelle Courajeot (Nadine)
Land, Jahr
FR 2024
Dauer
92 Minuten
Verleih
Filmcoopi
Altersempfehlung
12

Auszeichnungen

2024
Cannes Film Festival: Prix de la jeunesse
2024
Prix Jean Vigo
2025
César Awards: Meilleur premier film, meilleure révélation féminine (Maïwene Barthelemy)
2025
Lumières: Meilleur premier film, meilleure révélation masculine (Clément Faveau)

Filmografie

2018
Mano a mano (Kf/cm)
2019
La jarretière (Kf/cm)
2024
Vingt Dieux

Zitat

Realismus in Sachen Jugendwohlfahrt ist keine Stärke von Vingt dieux, der klare Blick auf das Landleben zwischen Arbeit, Idyll und Jungmänner-Sprücheklopferei hingegen schon. Dafür gab es in der wichtigen Nebenschiene «Un Certain Regard» in Cannes 2024 den Jugendpreis.
Julia Pühringer
Falter.at, 04.02.2025

Kommentare

Courvoisier kennt die Welt von Totone gut, denn sie selbst ist in der Region Bourgogne-Franche-Comté aufgewachsen. Sie weiss, dass viele Jugendliche dort auf dem Hof der Eltern mitarbeiten oder mit schwierigen familiären Situationen zurechtkommen müssen. Alle Rollen sind mit Laiendarstellern besetzt, die im Tonfall dieses Landstrichs sprechen. Das Leben auf dem Lande hat wenig mit grossstädtischen Träumereien von einem Dasein im Einklang mit der Natur zu tun, wenngleich die Kamera immer wieder die Schönheit der Landschaft einfängt. Vor allem gibt es viel harte Arbeit. Die Kühe müssen auf die Weide gebracht, gemolken und beim Kalben betreut werden, und zwar 24/7. Aber es gibt auch Dorffeste, spontanes Tanzen in der Küche, Knutschen in der Scheune oder waghalsige Stockcar-Rennen. Gänzlich unsentimental, aber mit grosser Zärtlichkeit und viel Humor folgt der Film den Protagonisten, die, wenn überhaupt, Klartext reden, schnell zur Sache kommen (auch in Liebesdingen) und sich keine Trauer oder gar Sentimentalitäten leisten.
Kirsten Taylor
Filmdienst, 03.02.2025

Kommentare

Die Dialoge sind kurz, die Charaktere wortkarg. Zuneigung drückt sich durch Taten aus. Nur einmal fragt der Freund, ob Totone über seinen Vater reden will, schaut dabei aber gleich schüchtern zur Seite. «Keine Sorge», erwidert Totone. Doch als ihm wenig später das Geld fehlt, um den Traktor seines Vaters zurückzuerlangen, verkauft der Freund kommentarlos sein Auto, an dem er ständig rumwerkelt, um einen Wettkampf zu gewinnen. Der Zusammenhalt zwischen den Freunden wird zwar nie kommentiert, scheint aber so selbstverständlich, dass das auch gar nicht nötig ist. [...] Der Film funktioniert vor allem durch Perspektiven. Mit Nahaufnahmen werden Ausdrücke festgehalten, die Emotionen viel besser verdeutlichen, als Worte es je könnten. Courvoisier nimmt sich die Zeit, die Gesichter sprechen zu lassen, und die Schauspieler liefern das nötige Können. Letzteres ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass sowohl Clément Faveau (Totone) wie auch Maïwène Barthelemy (Marie-Louise) zum ersten Mal in einem Film spielen. Beide sind angehende Landwirte; Faveau musste erst überzeugt werden, die Rolle überhaupt zu übernehmen. Tiefenschärfen und Hintergrund setzen Handlung und Atmosphäre zueinander in Beziehung: Ein Mann reitet auf einem Kaltblut über das Dorffest, die Gäste versammeln sich zur Beerdigung, Totone verkauft den Traktor seines Vaters – doch der Fokus liegt auf seiner Schwester, die das alles beobachtet. So wird der Zuschauer räumlich eingebunden, bleibt aber distanzierter Betrachter. Bilder von hinten, bei denen der Zuschauer die gleiche Perspektive wie die Protagonistin einnimmt, jedoch durch die Rückenansicht auch von ihr abgesetzt ist, verdeutlichen die Einsamkeit der zwei Geschwister mit ein.
Greta Zieger
FAZ, 10.02.2025

Lux carne

Vorprogramm
  • Regie: Gabriel Grosclaude
  • CH 2024
  • 18 Minuten
zum Hauptfilm

Lux carne

Ein strenges Prüfungsverfahren reguliert den Fleischkonsum der Bevölkerung: Wer Fleisch essen will, muss ein Tier töten.