The Happiest Man in the World

Vorstellung vom
  • Regie: Teona Strugar Mitevska
  • MK/DK/BE/BA/HR/SI 2022
  • 100 Minuten
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The Happiest Man in the World

Marta und Mersiha, zwei freundliche Moderatorinnen in Leopardenkleidern, empfangen die Männer und Frauen, die sich auf der Suche nach Liebe eingefunden haben. Unter ihnen Asja und Zoran, beide in den Vierzigern. Sie werden an einen der bereitgestellten Tische im «Salon Zürich» einer Geschäftshotelanlage gesetzt und sollen zunächst Fragen zu Leben, Hobbys und Religion beantworten, um einander kennenzulernen. Bald wird klar: Es gibt in diesem Raum und vor allem in dieser Zweierkonstellation keine Sicherheit, in keinem Moment.

Werkangaben

Regie
Teona Strugar Mitevska
Drehbuch
Elma Tataragić, Teona Strugar Mitevska
Produktion
Labina Mitevska
Kamera
Virginie Saint Martin
Schnitt
Per K. Kirkegaard
Musik
Ingrid Simon
Besetzung
Jelena Kordić Kuret (Asja), Adnan Omerović (Zoran), Labina Mitevska (Marta), Ana Kostovska (Mersiha), Ksenija Marinković (Azemina), Izudin Bajrović (Asim)
Land, Jahr
MK/DK/BE/BA/HR/SI 2022
Dauer
100 Minuten
Verleih
Trigon-Film
Altersempfehlung
16

Filmografie

2001
Veta (Kf/cm)
2004
How I Killed a Saint
2007
I Am From Titov Veles
2012
The Woman Who Brushed Off Her Tears
2017
When the Day Had No Name
2019
God Exists, Her Name Is Petrunija
2022
The Happiest Man in the World
2025
Mother

Auszeichnungen

2022
Les Arcs European Film Festival: Grand Prize of the Jury, Young Jury Prize
2022
Slovene Film Festival: Best Make-Up
2023
Brussels International Film Festival: Best Actress (Jelena Kordic Kuret), Best Sound

Zitat

Traumabelastetes Speed-Dating in Sarajevo. Mutig, durchdacht und vergnüglicher, als man meinen könnte.
Georges Wyrsch
SRF 2 Kultur, 28.03.2023

Kommentare

Was ist die Lieblingsfarbe, welche die liebste Jahreszeit? Spielerisch werden auch die anderen Paare mit eingebunden, sie verorten das Geschehen und bringen den für die bosnische Kultur so typischen Humor zum Ausdruck. Mit jeder weiteren Frage steigt die Anspannung und es wird klar, dass Zoran mehr über Asja weiss, als er zugibt. [...] Spätestens hier entwickelt der Ensemblefilm einen nervenaufreibenden Sog. Während Zoran, getrieben von Schuld, sich zu erklären versucht, muss sich Asja ihrem längst verdrängten Trauma stellen. Meisterhaft choreografiert die Regisseurin ihre Darstellenden durch eine emotionale Berg- und Talfahrt hin zum kathartischen Finale. Ihr gelingt es mit dramaturgischen Mitteln und ganz ohne kontextualisierende Rückblenden, das Grauen des Krieges spürbar zu machen, das Überlebende im Alltag jeder Zeit überkommen kann. Die emotionale Grundlage der Erzählung basiert auf der eigenen Erfahrung der Co-Autorin Elma Tataragić, was der Geschichte über Schuld und Vergebung eine besondere Dringlichkeit verleiht. «Wir müssen unsere Erfahrungen teilen, auch wenn sie manchmal unbequem sind», sagt die Regisseurin im Interview. Strugar Mitevska erprobt durch ihren Film Vergebung – ein Prozess, der nur beginnen kann, wenn man sich seinen eigenen Konflikten stellt. «The happiest Man in the World» ist, wem das gelingt. Strugar Mitevska fordert dazu auf, als Gesellschaft wieder zusammenzukommen, sich der Vergangenheit zu stellen und sich in sich selbst neu zu verlieben. Eine wahrhaft universelle Botschaft.
Silvia Posavec
St.Galler Tagblatt, 21.03.2023

Kommentare

Durch die Energie schliesslich, die zwischen Asja und Zoran entsteht, befeuert durch ein Chaos an widersprüchlichen und überfordernden Gefühlen, entsteht nach und nach ein Strudel, aus dem sich auch niemand in diesem Raum mehr befreien kann. Das Drama The Happiest Man in the World handelt von der Frage, was das menschliche Wesen und Identität ausmacht. Es erzählt von der Suche nach Versöhnung in einem Land, das auch dreissig Jahre nach dem Krieg noch an diesem leidet. «Nationalisten leugnen ihn, selbst das Massaker von Srebrenica. Viele seelisch Versehrte sind unfähig, über ihre Traumata zu sprechen», sagt die Regisseurin im Gespräch. «Darum haben wir beschlossen, diesen Film zu machen. Wir wussten, es gibt schon andere, die sich damit befassen, aber wir verfolgten diese idealistische Idee, damit einen Dialog in Gang bringen zu können.» [...] In ihrem letzten Film, der Satire God Exists. Her Name is Petrunya, griff Mitevska Religion und Patriarchat in ihrer Heimat an. Sie liess die mächtigen Kirchenmänner ganz erbärmlich aussehen, weil die Hauptfigur, Petrunya, sich nicht an deren Regeln halten wollte und sie mit nüchternen Fragen in grosse Erklärungsnot brachte. Diesmal äussert Mitevska ihre Kritik an der Machokultur auf dem Balkan mehrheitlich indirekt über das Verhalten der Nebenfiguren. Darin, wie sie ihre Traumata verdrängen, nur um keinesfalls als schwach zu gelten. [...]
Denise Bucher
NZZ, 23.03.2023

Bonjour l’été

Vorprogramm
  • Regie: Veronika Zacharovà & Martin Smatana
  • FR/SK/CZ 2024
  • 11 Minuten
zum Hauptfilm

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