Ricardo et la peinture

Vorstellung vom
  • Regie: Barbet Schroeder
  • FR/CH 2023
  • 106 Minuten
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Ricardo et la peinture

Der Filmemacher Barbet Schroeder porträtiert seinen Freund Ricardo Cavallo, der sein Leben der Malerei gewidmet hat. Voller Demut und Bescheidenheit engagiert sich der argentinische Maler für seine Leidenschaft und reist von Ort zu Ort, um die Schönheit der Welt auf seinen Bildern einzufangen. Seine Begeisterung für die Malerei ist ansteckend und bewundernswert, und jeder, den er trifft, reisst er mit sich in den Strudel der Kreativität.

Werkangaben

Regie
Barbet Schroeder
Drehbuch
n/a
Produktion
Lionel Baier, Régine Vial, Charles Gillibert, Agnieszka Ramu
Kamera
Victoria Clay
Schnitt
Julie Lena
Musik
Hans Appelqvist
Besetzung
n/a
Land, Jahr
FR/CH 2023
Dauer
106 Minuten
Verleih
Bande à part Films
Altersempfehlung
0

Zitat

Cavallos Arbeit ist wie jede Kunst unter anderem dazu da, die vergänglichen Dinge, zu denen neuerdings auch die Landschaften zählen, zu bewahren. Kein Film hat mich dieses Jahr in Locarno mehr berührt.
Dominic Schmid
Woz, 10.8.2023


Kommentare

In mancher Hinsicht ist es ein Film für all jene, die daran glauben, dass es Claude Monet war, der das Blau des Himmels erfand. Andererseits ist es auch ein Film, der jene von der Malerei und Kunst überzeugen kann, die sich damit nicht viel befasst haben. [...] Für Cavallo liegt das Leben, der Sinn des Daseins in der künstlerischen Schöpfung. Abwechselnd zeigt Schroeder in diesem quasi-agitatorischen Film – angestiftet wird zur Kunstliebe -, wie Cavallo arbeitet, wie er monologisch erzählt und Gemälde zeigt und analysiert, die ihn beeinflussen. Der Maler versteht so viel von seiner Kunst, dass es eine Freude ist. Allein dafür hat es sich gelohnt, ihn zu filmen. Man sieht etwa grosse Bilder von Velazquez oder Seurat mit neuen Augen. Aber vor allem bekommt man das Gefühl, dass man, wenn man nur einige Minuten mit Cavallo verbringt, alles mit neuen Augen sehen könnte. Ein bisschen bekommt man ausserdem den schönen Eindruck, dass Schroeder hier trotz seines fortgeschrittenen Alters noch einmal etwas lernen will. [...] Wer möchte, kann in den Aufnahmen aus Museen, den Ateliers Cavallos und der Natur einen jahrzehntelangen Kampf um die Bedeutung des Sehens, des Wahrnehmens entdecken. Denn dieser Passeur, der stets bei geöffnetem Fenster schläft, auch im Winter, um bereit für die Kälte draussen zu sein und der Kinder in seinem Dorf mit der Malerei vertraut macht, verkörpert seine Kunst, lässt sich von ihr auszehren. In ihm staut sich die Essenz einer Ausdrucksform durch Farben, Licht und Formen an, von der er überzeugend behauptet, sie könne einen Menschen verändern. Man fragt sich, was so viele Menschen dazu bringt, diese oftmals äusserst persönlichen Epiphanien weitertragen zu wollen. Beobachtet man den sich stets bewegenden, unerschöpflich werkenden, strahlenden, atmenden Cavallo, meint man zumindest kurz eine Antwort zu finden: Es ist eine Form des Überlebens, die einem weniger sinnlos scheint.
Patrick Holzapfel
Perlentaucher.de, 30.08.2023

Kommentare

Akademiker mögen hier und da Bedenken anmelden. Aber wie liesse sich gegen Cavallos Begeisterung argumentieren? Immer wieder bricht es aus ihm hervor: «Ein grosser Moment der Malerei!» Der Filmemacher Barbet Schroeder lässt sich gern die Augen von seinem Freund öffnen. In Ricardo et la peinture sind dessen Schaffen und die Traditionen seiner Kunst unzertrennlich verbunden – gleich von Beginn an, als Cavallo in einer Grotte an der bretonischen Felsküste das Erbe der Höhlenmaler von Lascaux antritt. Da lernen wir ihn allerdings auch in einem Moment der Krise kennen. Nein, er ist ganz und gar nicht zufrieden mit dem, was er heute geschafft hat. Ein regelrechtes Desaster, schimpft er, als er die kleinen Holzplatten betrachtet, die er zu einem Grossformat zusammenlegen will. Eine Montagekunst, wie das Kino. […] Für den Film schliessen sie einen Pakt unter veränderten Vorzeichen: Schroeder muss zu einer ursprünglichen Neugier auf die Überlegungen, den unermüdlichen Elan und die Exzentrik seines Vertrauten zurückfinden. Er schert sich nicht um formale Eleganz, sondern möchte Unmittelbarkeit. So ist ein gleichsam doppelter und höchst unordentlicher Werkstattfilm entstanden, in dem die Technik beider Kunstformen stets präsent ist und zum Staunen animiert.
Gerhard Midding
Falter, 11.10.2023

Filmografie

1972
La Vallée
1974
Général Idi Amin Dada: Autoportrait
1975
Maîtresse
1978
Koko, le gorille qui parle
1987
Barfly
1990
Reversal Of Fortune
1992
Single White Female
1995
Kiss Of Death
1998
Desperate Measures
2000
La virgen de los sicarios
2002
Murder by Numbers
2007
L'avocat de la terreur
2015
Amnesia
2016
Le vénérable W.
2023
Ricardo et la Peinture