Princess Mononoke
Vorstellung vom
- Regie: Hayao Miyazaki
- JP 1997
- 134 Minuten
Princess Mononoke
Japan im frühen Mittelalter. Der junge Krieger Ashitaka wird mit einem Fluch belegt. Auf der Suche nach Heilung durchstreift er das Land und stösst schliesslich auf die von Wölfen grossgezogene Kriegerin San, genannt Mononoke. Vor langer Zeit, als Japan noch von Göttern regiert wurde, lebte in einem riesigen Wald die wilde Prinzessin Mononoke bei den Wölfen. Doch das friedliche Miteinander von Mensch und Tier ist bedroht: Immer weiter frisst sich die Zivilisation in die Natur hinein. Die Tiere aber wollen sich nicht kampflos ergeben und sammeln sich zu einer letzten grossen Schlacht.
Werkangaben
- Regie
- Hayao Miyazaki
- Drehbuch
- Hayao Miyazaki
- Produktion
- Toshio Suzuki
- Kamera
- Atsushi Okui
- Schnitt
- Takeshi Seyama
- Musik
- Joe Hisaishi
- Besetzung
- Yōji Matsuda (Ashitaka), Yuriko Ishida (San), Akihiro Miwa (Moro), Yūko Tanaka (Lady Eboshi), Tsunehiko Kamijō (Gonza), Kaoru Kobayashi (Jiko), Sumi Shimamoto (Toki)
- Land, Jahr
- JP 1997
- Dauer
- 134 Minuten
- Verleih
- Frenetic Films
- Altersempfehlung
- 12
Zitat
Das Meisterwerk von Zeichner und Regisseur Hayao Miyazaki ist von einem tiefen Humanismus und freiheitlichen Geist geprägt. Und da er weiss, dass die Wirklichkeit komplexer ist als Theorien und Vorurteile, zieht er keine scharfe Trennlinie zwischen Gut und Böse, Profitmachern und Naturfreunden.
Oliver HüttmannDer Spiegel, 20.4.2001
Kommentare
Dieser wunderbare Anime ist eine Fabel darüber, wie Industrie und Natur eines Tages nebeneinander existieren könnten. Solche Versprechungen haben jedoch den Preis, dass die Geister des Waldes sterben müssen. In diesem Film geht es um das Ende des Mythos und die Entzauberung der Natur als Voraussetzung für die moderne Industrie. Hätten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno einen fröhlichen Film über das erste Odysseus-Kapitel aus ihrem Buch «Dialektik der Aufklärung» gedreht, würde er vielleicht so aussehen wie Miyazakis Meisterwerk.
Jennifer FayXenix, 10/2023
Kommentare
Der Feind des Tieres ist hier nicht der Mensch, sondern das, was aus ihm wird, wenn er mit dem Menschen in Kontakt kommt, sagen wir: eine radikalisierte Wildnis. Ashitaka wird der Tod prophezeit. «Mit ungetrübten Blick», gibt man ihm mit auf den Weg, soll er herausbekommen, was diesen Gott in ein Monster verwandelte. Und genau diese Weisung ist es, die den Film besonders macht, denn mit der Zeit weist sich, dass wir uns in keiner gemütlich aufzulösenden Erzählung aus Protagonismen und Antagonismen befinden, sondern in einer hochkomplexen Struktur aus Interessen und Stolz. Die Kugel des Gewehrs, die den Waldgott radikalisierte, stammte aus einem utopisch feministischen, Ausgeschlossene inkludierenden Eisenwerk, deren Bewohner versuchen, sich gegen die Herrschaft der Shogune zu behaupten. Alle Figuren haben nachvollziehbare, sich widersprechende und nicht miteinander vereinbare Probleme. Man wünscht sich bisweilen die alles verstehenden Stimmen von Alexander Kluge, Adam Curtis oder Werner Herzog, um die verschiedenen Positionen zu erläutern.
Doch der Film bietet etwas vielleicht viel Schöneres als grauhaarige Schlaumeisterei, denn wer uns hilft, das Geschehen zu entschlüsseln, ist der grenzenlos empathische (wenn auch ab und an mordende) Ashitaka. Jemand, der versucht, für jeden Verständnis aufzubringen und seine eigenen Gelüste (eine Liebesbeziehung zur Wolfsprinzessin Mononoke aufzubauen) und Probleme (der nahende Tod) dafür zurückstellt. Sein Blick soll ungetrübt sein und diese Weisung versagt ihm jegliche Form der Agenda oder Voreingenommenheit. Seine naive Frage, ob die Bewohner des Eisenwerks und des Waldes nicht in Frieden zusammenleben können, wird regelrecht ignoriert, denn allen Beteiligten ist klar, dass dem nicht der Fall ist. Industrie, Monarchie und Natur kämpfen gegeneinander und ohne Gnade. «Die Welt ist verflucht und trotzdem will man leben», sagt ihm einer der Entstellten, der im Eisenwerk arbeitet. An diesem Widerspruch verzweifeln die Figuren. Denn das Leben der einen bedroht das Leben der anderen. Und Empathie macht Entscheidungen unmöglich. Den Hasenjäger Elmer Fudd zu verachten, ist einfach, und selbst bei Bambi können wir unseren Widerwillen noch auf einen unbestimmten Feind projizieren. Doch konfrontiert uns Prinzessin Mononoke mit einer viel schlimmeren Realität: Was, wenn alle irgendwie recht haben? Es ist heilsam, naiv zu sein, aber es gehört auch einiges Glück dazu. Und Glück ist ungleich verteilt.
Jakob NolteZeit Online, 12.9.2017
Filmografie
- 1979
- The Castle of Cagliostro
- 1984
- Nausicaä of the Valley of the Wind
- 1986
- Laputa: Castle in the Sky
- 1988
- My Neighbor Totoro
- 1989
- Kiki's Delivery Service
- 1997
- Princess Mononoke
- 2001
- Spirited Away
- 2004
- Howl's Moving Castle
- 2008
- Ponyo
- 2013
- The Wind Rises
- 2023
- The Boy and the Heron
Auszeichnungen
- 1997
- Mainichi Film Concours: Best Film, Best Animation Film
- 1997
- Japan Academy Film Prize: Picture of the Year