Good Time
- Regie: Josh Safdie, Benny Safdie
- US 2017
- 101 Minuten
Good Time
Als nach einem verbockten Banküberfall sein kleiner Bruder im Knast landet, beginnt für Constantine Nikas eine schier endlose Odyssey durch die Unterwelt New Yorks. Das Ziel, seinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen, wird zusehends aussichtsloser - und gefährlicher. Im Verlaufe der adrenalingeladenen Nacht gerät Constantine immer tiefer in eine irrwitzige Spirale aus Gewalt und Chaos. Im Wettlauf gegen die Zeit wird ihm je länger je mehr bewusst, dass ihrer beider Leben auf der Kippe stehen.
DSWerkangaben
- Regie
- Josh Safdie, Benny Safdie
- Drehbuch
- Ronald Bronstein, Josh Safdie
- Produktion
- Paris Kasidokostas Latsis, Terry Dougas, Sebastian Bear-McClard, Oscar Boyson
- Kamera
- Sean Price Williams
- Schnitt
- Ronald Bronstein, Benny Safdie
- Musik
- Oneohtrix Point Never
- Besetzung
- Robert Pattinson (Connie Nikas), Benny Safdie (Nick Nikas), Buddy Duress (Ray), Taliah Lennice Webster (Crystal), Barkhad Abdi (Park Security Guard), Jennifer Jason Leigh (Corey Ellman)
- Land, Jahr
- US 2017
- Dauer
- 101 Minuten
- Verleih
- Ascot Elite
Begründung / Zitat
«Jene beste Art des Filmtrips: atemlos und intelligent, von animalischer Energie getrieben, empathisches psychologisches Porträt – und nicht zuletzt ein grossartiger Stadtfilm.»
Filmexplorer.ch, 22.09.2017
Kommentare
Es ist ein unfassbarer Trip, eine Art Fiebertraum, so wie die Safdies diese Nacht in New York darstellen, die auf den Banküberfall folgt: mit hochgepeitschten Szenen auf höchster Nervositätsstufe, wo andauernd die Polizei an die Tür hämmert und der schmierige elektronische Sound von Oneohtrix Point Never eine Nacht befeuert, die auf eine Weise ausartet, die man nur crazy nennen kann. Vielleicht meinte Josh Safdie ja das, als er auf der Terrasse in Cannes sagte, Verbrechen sei eine «metaphysische Erfahrung».
Good Time ist wie alle Safdie-Filme eine Geschichte über die fatalen Nebenschäden von Befreiungsschlägen. Ein Thriller, der das Gesicht in dunkle Seitengassen drückt, zugleich aber von den Helikopteraufnahmen des Big-Budget-Krimis träumt. Gestrichen ist er in New Yorker Kolorit und gebaut aus Begegnungen, wie sie Josh und Ben Safdie vielleicht auch ein wenig anziehen.
Für den älteren Bruder Josh gehörte das «Abhängen mit Schleimbeuteln und Verbrechern» jedenfalls zur Recherche. Auch das Casting lief ungewöhnlich ab, man hat in Gemeinschaftszentren Zettel aufgehängt oder einfach eine Rolle mit der Grossmutter eines Crewmitglieds besetzt. Mit dem Resultat, dass da jetzt ein sehr eigenwilliges Biest durch die Nacht rast. Es ist das frische Kino der Brothers Safdie: hysterisierte Romantik, in der ein verzweifelter Sprung ins Nichts zur allerletzten Hoffnung wird.
Tages Anzeiger, 24.10.2017
Überhaupt ist Good Time trotz seines eher gradlinigen Plots und seiner trotz allem liebenswerten kleinkriminellen Figuren so ziemlich das Gegenteil des zeitgenössischen Hollywoodkinos, zumindest von allem nach den 70ern. Alles ist irgendwie überhöht und authentisch zugleich – eine relativ einzigartige Ästhetik. Wer bei dieser Beschreibung wie auch ob dem Fakt, dass es sich bei den Regisseuren um Brüder handelt, an die Dardennes denkt, liegt zwar nicht völlig daneben, doch könnte Good Time vom absoluten Realismusanspruch der Belgier nicht weiter entfernt sein, für die der Einsatz etwa schon von Musik bereits einen zu grossen Eingriff in die reine Aussagekraft der Bilder und ihrer Figuren darstellt. So lebt das Kino der Safdies gerade von diesen Eingriffen, indem sie sowohl die Körperlichkeit als auch die Wahrnehmung ihrer Figuren über jene Mittel auf den Zuschauer zu übertragen vermögen.
filmexplorer.ch, 22.09.2017
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2017
- Cannes Film Festival: Soundtrack Award (Best Composer)
- 2017
- International Cinephile Society Awards: Prix du Jury, Best Actor (Robert Pattinson), Best Editing
Filmografie (Auswahl)
- 2008
- The Pleasure of Being Robbed
- 2009
- Daddy Longlegs
- 2013
- Lenny Cooke
- 2014
- Heaven Knows What
- 2017
- Good Time
- 2019
- Uncut Gems
Balloon Birds
Zwei Ballon-Vögel treffen sich auf einem Ast, vor der überraschenden Ankunft eines dritten.