Before, Now & Then

Vorstellung vom
  • Regie: Kamila Andini
  • ID, 2022
  • 103 Minuten
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Before, Now & Then

In den 1960er-Jahren kam es in Indonesien zu einem gewaltvollen Putsch, in dessen Verlauf Präsident Sukarno durch General Suharto abgelöst wurde. Auch die sanfte, schöne Nana haben die dramatischen Ereignisse damals mitgenommen. Ihr Ehemann war während der japanischen Besatzung entführt und verschleppt worden. Sie konnte zwar dem Anführer entkommen, der sie zur Heirat zwingen wollte, doch der Vorfall kostete ihren Vater das Leben und trieb sie in die Armut. Jahre später führt sie als zweite Frau eines wohlhabenden Sundanesen mit den drei Kindern und einem Dienstmädchen an ihrer Seite ein angenehmes Leben. Aber in ihren Träumen holt die Vergangenheit sie ein.

Werkangaben

Regie
Kamila Andini
Drehbuch
Kamila Andini
Produktion
Ifa Isfansyah, Gita Fara
Kamera
Batara Goempar
Schnitt
Akhmad Fesdi Anggoro
Musik
Ricky Lionardi
Besetzung
appy Salma (Nana), Laura Basuki (Ino), Arswendy Bening Swara (Mr. Darga), Ibnu Jamil (Raden Icang), Rieke Diah Pitaloka (Ningsih), Arawinda Kirana (Dais)
Land, Jahr
ID, 2022
Dauer
103 Minuten
Verleih
Trigon Film

Zitat

«Kamila Andini ist ein grosses Talent, das weibliche Stärke sichtbar macht. Eine einnehmende, berührende Filmerfahrung.» 

Silvia Posavec
Aargauer Zeitung, 11.1.2023

Kommentare

Die [Verantwortung] für ihr eigenes Leben obliegt ihr aber nach wie vor nicht. Mäandrierend wie das Wasser, das Nana sein möchte, folgt ihr "Before, Now & Then" in ihre Melancholie darüber, und nähert sich dem enigmatischen Seelenleben seiner schweigsamen Protagonistin vor allem über atmosphärische Aufnahmen ihres Alltags an. Dieser bewegt sich zwischen erdrückenden Begegnungen in den elitäreren Zirkeln ihres Standes und der zunehmenden Konfrontation mit Zeichen für die Untreue ihres Gatten. […]

"Before, Now & Then" ist […] nicht nur eine stimmungsvoll-brütende Studie eines passiven Frauenschicksals vor den gewaltvollen Wirren der indonesischen Geschichte. Denn sie rahmt als Subtext fortlaufend das Geschehen, etwa über Radiobeiträge, die vom antikommunistischen Putsch und der Machtergreifung des despotischen Generals Suharto berichten.

Kamila Andinis eindringliches Drama erweist sich letztlich auch als eine ausgesprochen bedächtige Erzählung einer allmählichen Emanzipation: Nana wird am Ende wirklich Wasser sein. Das passt sich seinem Wesen nach an. Und mit genug Zeit ist es selbst im Stande, Strukturen zu durchbrechen.

Vor dem Hintergrund dieser leisen Handlung ist es der einsamen Schönheit der Einstellungen, dem ätherischen Score von Ricky Lionardi und dem anmutigen Schauspiel der einnehmenden Hauptdarstellerin Salma zu verdanken, dass "Before, Now & Then" schliesslich eine phantastische Opulenz entfaltet, die ihren Nachhall findet.

Arabella Wintermayr
taz, 29.6.2023

Die Dinge entwickeln sich langsam in "Before, Now & Then". Elegante Lieder indonesischer Musiker erklingen auf der Tonspur. Wie sie gleiten die Bilder, aus denen der Film seine Geschichte montiert, dahin. Die Szenen sind angefüllt mit alltäglichen Verrichtungen. Haare werden geschnitten und gekämmt, Blumen drapiert und Essen serviert. Daneben werden Sätze gewechselt, die jeden Konflikt weiträumig umgehen. Die Mitarbeiter der Plantage sprechen abends mit gesenkter Stimme von den Verhaftungen von Menschen, die als Kommunisten verleumdet wurden. Die Dialoge zeugen von den Konfliktlinien: Das Wispern über die Verfolgung von den Dramen der grossen Politik, Nanas zaghafte Anregungen an ihren Mann und dessen knappe Reaktionen von der alltäglichen Politik der Geschlechter. […]

Die Ausstattung ist opulent, doch die Bilder von Kameramann Batara Goempar schwelgen nicht in dieser Opulenz, sondern nutzen sie als schlichten Hintergrund, nehmen sie nicht selten aus dem Fokus. Die Ausstattung bleibt trotz ihrer Fülle Umgebung für die Figuren. Es geht nicht darum, die historische Fiktion einer vergangenen Welt zu rekreieren, sondern einen Eindruck von den Daseinsbedingungen der Figuren des Films zu geben.

Andini hat einen empathisch-elegischen Film gedreht, der sich vollständig auf seine Protagonistin konzentriert und zeigt, wie diese im Prozess einer Emanzipation durch alle familiären und politischen Konfliktlinien hindurch Sicherheit und Freiheit ausbalanciert.

Fabian Tietke
perlentaucher.de, 29.6.2023

Filmografie

2011
Laut Bercermin (The Mirror Never Lies)
2015
Sendiri Diana Sendiri (Following Diana) (Kf/cm)
2017
Sekala Niskala (The Seen and the Unseen)
2019
Angel Sign
2021
Yuni
2022
Nana (Before, Now & Then)

Auszeichnungen

2022
Berlin International Film Festival: Silver Bear for Best Supporting Performance (Laura Basuki)
2022
Asia Pacific Screen Awards: Best Film
2022
Indonesian Film Festival: Best Cinematography, Best Editing, Best Original Score, Best Production Design
2022
Brussels International Film Festival: Jury Award (Best Film)

Armat

Vorprogramm
  • Regie: Élodie Dermange
  • CH, 2022
  • 11 Minuten
zum Hauptfilm

Armat

Élodie versucht, mehr über ihre armenische Familie herauszufinden. Sie entdeckt eine Geschichte, in der Gewalt und die Unfähigkeit, Liebe auszudrücken, von Generation zu Generation weitergegeben werden.