Wajib
- Regie: Annemarie Jacir
- PSE, FRA, COL, DEU, ARE, QAT, NOR , 2017
- 96 Minuten
Wajib
Der in Rom lebende Architekt Shadi ist zu Besuch in seinem Heimatort. Er soll dem Vater dabei helfen, die Einladungen zur Hochzeit seiner Schwester persönlich zu überbringen, wie dies in Palästina traditionell gemacht wird. Wir erleben die Tücken einer Vater-Sohn-Beziehung und tauchen ein in die Gegenwart Nazareths.
DSWerkangaben
- Regie
- Annemarie Jacir
- Drehbuch
- Annemarie Jacir
- Produktion
- Ossama Bawardi
- Kamera
- Antoine Héberlé
- Schnitt
- Jacques Comets
- Musik
- Koo Abuali
- Besetzung
- Mohammad Bakri (Abu Shadi), Saleh Bakri (Shadi), Tarik Kopty (Abu Murad), Monera Shehadeh (Um Murad)
- Land, Jahr
- PSE, FRA, COL, DEU, ARE, QAT, NOR , 2017
- Dauer
- 96 Minuten
- Verleih
- Trigon-Film
Begründung / Zitat
«Dies ist einer der besten Filme über jenes Palästina, das in Israel liegt; über jenes Israel, das Palästina ist; über Juden, Christen und Muslime, die von der Geschichte gezwungen wurden, Nachbarn zu sein. Und über Väter und Söhne.»
Züritipp, 12.3.2018
Kommentare
«Ähnlich wie in mehreren Filmen des Iraners Abbas Kiarostami, spielt sich das Geschehen im dritten langen Spielfilm der palästinensischen Regisseurin Annemarie Jacir zu einem grossen Teil im geschützten Raum eines Wageninneren ab. Hier prallen in schneidend scharfen Dialogen die unterschiedlichen Lebenswelten der Protagonisten zusammen – der Vater ist geschiedener Lehrer und ist im Land geblieben, der Sohn lebt als erfolgreicher Architekt in Rom. Die Szenen werden zu Momentaufnahmen der explosiven Lage im Pulverfass Nahost. Dabei schafft es das reale Vater-Sohn-Gespann der Schauspieler Mohammad und Saleh Bakri, dem tragischen Hintergrund eine gehörige Portion Humor hinzuzufügen.»
NZZ, 7.3.2018
«Zwei Irrwege kreuzen sich in diesem kraftvollen cineastischen Sinnbild: Der eine weiss nichts von der sozialen Realität, der andere will sie nicht wahrhaben. Wem in dieser Gemengelage jedoch allenfalls eine Statistenrolle zukommt, sind der israelische Staat und die israelischen Juden. Israel, das ist – unausgesprochen zwar, aber doch spürbar – der Feind.
Den Nahostkonflikt, das bezeugt ihre Biografie, hat die palästinensische Regisseurin und Drehbuchautorin Annemarie Jacir von mehreren Seiten kennenlernen müssen. Ihrem Film merkt man das an. Sie stammt aus einer alten, einflussreichen christlichen Familie Bethlehems, wuchs in Saudi-Arabien auf, studierte Film an der Columbia University in New York und lebte mehrere Jahre im jordanischen Exil, weil sie nicht nach Israel einreisen durfte. Im Vater-Sohn-Konflikt ergreift Jacir keine Partei. Sorgsam beleuchtet sie das Für und Wider von Kompromissbereitschaft und Radikalität, ohne abzuurteilen. Beide, Abu Shadi und Shadi, argumentieren aus ihren jeweiligen Lebenssituationen nachvollziehbar und überzeugend. Differenziert und feinfühlig kann man das jedoch nur nennen, wenn man stillschweigend akzeptiert, dass es sich vor dem Hintergrund eines vage wabernden israelischen Feindbildes abspielt. Die jüdische Sichtweise jedenfalls findet in Jacirs Film keinen Platz.»
Filmbulletin, 2/2018
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2017
- Dubai International Film Festival : Bester Film/Meilleur film
- 2017
- Locarno Festival : Don Quijote Preis der Internationalen Vereinigung der Filmclubs, Premio Giuria dei giovani, Premio ISPEC CINEMA
- 2018
- Prishtina International Film Festival : Bester Film/Meilleur film
Filmographie
- 2017
- Wajib
- 2012
- When I Saw You
- 2008
- Salt of this Sea