There is a Stone

Vorstellung vom
  • Regie: Tatsunari Ōta
  • JP 2022
  • 104 Minuten
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There is a Stone

Eine junge Frau besucht eine Stadt, um für ein Reiseprojekt zu recherchieren. Von der Burg, die sie sucht, ist ausser einer Hinweistafel nichts mehr zu finden. Auf dem Weg zurück zur Bahn kommt sie an ein Flussbett und entdeckt auf der anderen Seite einen Mann, der geschickt Steine übers Wasser springen lässt. Nach anfänglicher Unsicherheit spazieren sie zusammen am Fluss entlang, und als er verschiedene Spiele für den Fluss vorschlägt, vergisst sie allmählich Arbeit und Zeit.

Werkangaben

Regie
Tatsunari Ōta
Drehbuch
Tatsunari Ōta
Produktion
Tatsunari Ōta , Sachihiko Tanaka, Kōtarō Kimura
Kamera
Yuji Fukaya
Schnitt
Keiko Okawa
Musik
Shu Oh
Besetzung
An Ogawa, Tsuchi Kanō
Land, Jahr
JP 2022
Dauer
104 Minuten
Verleih
Fugu Filmverleih (DE)
Altersempfehlung
0

Zitat

Es ist darin die Freude am Moment enthalten wie auch das Wissen um seine Endlichkeit, das Glück des Teilens wie die Einsamkeit. There is a Stone ist ein einfacher Film, der dem, was das Sein mit den Dingen und in der Zeit bedeutet, nahekommt.
Esther Buss
Filmdienst.de, 28.10.2023

Kommentare

Das Wunderbare an There is a Stone ist, dass es Ota mit seiner minimalistischen Erzählweise und Inszenierung gelingt, normative Kategorien unserer Wahrnehmung zu verschieben. Was ist interessant, schön, nützlich? Die wenigen Informationen zu den Charakteren, die reduzierten Dialoge, all das ist sehr bewusst gesetzt: Motivationen und Ziele lassen sich nicht entschlüsseln, und so ist der Zugang zu diesem Film, ihn als Anleitung zum Müssiggang zu verstehen und sich wie die Figuren auf den flüchtigen Augenblick einzulassen. Nach den langen Einstellungen schärfen jeder Schwenk der Kamera und jeder Schnitt die Sinne: für den Sand auf den Turnschuhen, für die Textur der Steine, und dafür, dass die Umgebung hier eben kein Naturidyll ist, sondern im Hintergrund Autos auf einer Schnellstrasse vorbeifahren. Ota selbst sagt, dass ihm die Inspiration für There is a Stone an einem exakt so verlebten Nachmittag am Fluss kam. «Warum haben wir so viel Zeit darauf verwendet, Steine aufzusammeln und zu untersuchen? Warum habe ich mich für diesen Stein entschieden und nicht für jenen? Das sind überaus triviale Fragen, doch ich hatte das Gefühl, sie nicht ignorieren zu dürfen.» Es ist möglich, diese Gedanken mit fernöstlicher Philosophie zu assoziieren, etwa mit dem taoistischen Konzept des Wuwei, das sich am besten als «Handeln durch Nicht-Handeln» übersetzen lässt; oder den Anti-Lehren des Zen. Um Otas Film zu schätzen, braucht es die Theorie aber nicht. Gibt es hier also etwas zu sehen, etwas Interessantes? Allerdings. Steine und Menschen und die Freiheit, die im Nichtstun liegt.
Jan-Philipp Kohlmann
Tagesspiegel, 23.11.2023

Kommentare

Vielmehr geht es darum, Zeit zusammen zu verbringen, indem man sie sich vertreibt. Wie die künstliche Verlängerung eines Schwebezustands, der jederzeit vorbei sein kann. Ota verdichtet Lebensfetzen und flüchtige Momente zu einem knappen filmischen Haiku. Hier offenbart sich die Welt in Steinen und Ästen – und inmitten des Films eine tiefe und ruhige Abwesenheit, ein meditatives Zentrum. Vielleicht besteht die Aufgabe heutiger Kunst auch darin, eine solche Leere herzustellen, als Möglichkeit, unsere an Grausamkeit und Krisen überquellende Welt überhaupt noch zu ertragen, sie zu «entleeren». Otas Film beweist: Wir brauchen seine Reizarmut gerade mehr denn je.
Philipp Stadelmaier
Süddeutsche Zeitung, 22.11.2023

Kommentare

Ausgangspunkt des Films ist die Topografie der Vorstadt, ein Ort des sonderbaren Dazwischen, ländlich, provinziell und doch nicht ganz der Natur zugehörig. Schauplatz und «Bühne» ist ein langgezogenes, in der Breite variierendes und von Gestrüpp umsäumtes Flussbett entlang einer Strasse. Im Hintergrund sieht man Autos vorbeifahren, der Verkehr ist ohne Unterlass zu hören, ab und zu rattert auch ein Zug über eine Brücke. Diesen ruralen, aber eben nicht unbedingt idyllischen Raum lässt Ota mit zwei Figuren, Darstellern, Körpern zusammenwirken. There is a Stone ist ein Film, der anscheinend einer offenen, performativen Anordnung folgt und sich in der Einheit von Raum und Zeit entfaltet. Gearbeitet wird mit den Dingen, die Menschen und Umgebung hergeben: Steine und Stöckchen, Bewegungen, Körperhaltungen, Physiognomien, Gesten.
Esther Buss
Filmdienst.de, 28.10.2023

Filmografie

2016
Bundesliga (Bundesuriga)
2022
There Is a Stone (Ishi ga aru)

Auszeichnungen

2023
Jeonju Film Festival: Grand Prize

D'une peinture... à l'autre

Vorprogramm
  • Regie: Georges Schwizgebel
  • CH/FR 2023
  • 3 Minuten
zum Hauptfilm

D'une peinture... à l'autre

Ein Eintauchen in die Kunst anhand zweier Gemälde zum selben Thema, die im Abstand von einem halben Jahrhundert entstanden sind.