Rebecca

Vorstellung vom
  • Regie: Alfred Hitchcock
  • US 1940
  • 126 Minuten
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Rebecca

Eine zurückhaltende Gesellschafterin lernt den vor einem Jahr verwitweten Maxim de Winter kennen und verliebt sich in ihn. Bald darauf heiraten sie und ziehen auf sein Anwesen Manderley. Die neue Mrs. de Winter lernt dort nicht nur die einschüchternde Haushälterin Mrs. Danvers kennen, sondern muss auch feststellen, dass über allem noch der Schatten von Maxims erster Frau liegt, Rebecca. Deren Ausstrahlung über ihren Tod hinaus droht schon bald, auch das Leben der neuen Mrs. de Winter zu bestimmen.

Werkangaben

Regie
Alfred Hitchcock
Drehbuch
Philip MacDonald, Michael Hogan, Robert E. Sherwood, Joan Harrison
Produktion
David O. Selznick
Kamera
George Barnes
Schnitt
Hal C. Kern
Musik
Franz Waxman
Besetzung
Joan Fontaine, Laurence Olivier (Maximilian de Winter), Judith Anderson (Mrs. Danvers), George Sanders (Jack Favell)
Land, Jahr
US 1940
Dauer
126 Minuten
Verleih
Park Circus UK
Altersempfehlung
12

Begründung / Zitat

«Last night I dreamt I went to Manderley again...»

Daphne de Maurier
Rebecca, 1938

Kommentare

Überraschenderweise erhielt Alfred Hitchcock während seiner langen, erfolgreichen Laufbahn und trotz mehrerer Nominierungen keinen Regie-Oscar – Rebecca, seine erste amerikanische Produktion, wurde allerdings als bester Film ausgezeichnet, was vielleicht in erster Linie etwas über die Überzeugungskraft von Produzent David O. Sleznick aussagt. Direkt nach seinem Riesenerfolg mit Vom Winde verweht ergriff Selznick die Gelegenheit, mit Hitchcock zu arbeiten, und brachte den Regisseur mit Daphne de Mauriers Gruselgeschichte zusammen. Mit einem grossen Budget im Rücken gab Hitchcock dem Manderley-Haus quasi eine eigne Persönlichkeit – später die Inspiration für das imposante Xanadu in Citizen Kane. (...)

Rebecca war Hitchcocks viel versprechender Auftakt in Amerika. (...) All seine künstlerischen Eigenheiten werden hier zur maximalen Wirkung gesteigert: da gibt es die mysteriöse Vorgeschichte, den immer stärkeren Verdacht, die Märchenromanze, die durch die Vergangenheit bedroht wird, und natürlich das drohende Gespenst eines Verbrechens. Rebecca hat nicht die berühmte Hitchcocksche Verspieltheit, und es fehlt dem Film gänzlich an Humor; das hängt nicht zum kleinen Teil mit der unerbittlich düsteren, melodramatischen Stimmung von Du Mauriers Roman zusammen. Die unschuldige Fontaine wird von Manderleys dunklen Geheimnissen beinahe in den Wahnsinn getrieben, und Hitchcock baut die Spannung genüsslich immer weiter auf – bis zum unvergesslichen Schluss.

Joshua Klein
1001 Filme die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist (Hrsg. Steven Jay Schneider, Edition Olms), 2003

Mit seinem ersten in den USA gedrehten Film Rebecca, produziert von David O. Selznick, der im selben Jahr Vom Winde verweht fertiggestellt hatte, war Hitchcock nicht gerade zufrieden. In seinen Gesprächen mit Truffaut äusserte er sich beispielsweise über den Film so: «Das ist kein Hitchcockfilm. Es ist eine Art Märchen, und die Geschichte gehört ins ausgehende neunzehnte Jahrhundert. Es ist eine ziemlich vorgestrige, altmodische Geschichte. Es gab damals viele schriftstellernde Frauen. Dagegen habe ich nichts. Aber Rebecca ist eine Geschichte ohne jeden Humor». Selznick verlangte von Hitchcock, der Linie des Romans von Daphne du Maurier haargenau treu zu bleiben. Betrachtet man die Geschichte, die aus der Perspektive einer Frau erzählt wird, jedoch genau, lässt sich die Handschrift Hitchcocks dennoch deutlich erkennen. (...)

Man muss sich Hitchcocks eigenes leicht zynisches Urteil über den Film, das vor allem wohl Selznick und Daphne de Maurier gelten sollte, nicht zu eigen machen, um zu erkennen, dass Rebecca eben doch ein «richtiger» Hitchcock-Film ist. Sicher, von Humor ist in diesem klassischen psychologischen Drama keine Spur – die einzige Einschränkung, die ich machen würde.

Alles ist Betrug und Täuschung – bis auf die namenlose junge, scheue Frau, die sich offensichtlich gegen Angriffe auf ihre Person nicht wehren kann. Sie geht mit offenen Augen eine Beziehung ein, unter der sie leiden muss. Denn die Szenerie auf Manderley ist gekennzeichnet von der Macht einer Toten. Die Atmosphäre ist geradezu morbid, es herrscht Nekrophilie, und all das sind die besten Voraussetzungen dafür, dass Masochismus hier zum Tode führt.

Ulrich Behrens
Filmzentrale.com, 2003


Auszeichnungen

1940
National Board of Review, USA: Top 10 Films, Best Acting (Joan Fontaine, George Sanders)
1941
Oscar: Best Picure, Best Cinematography Black and White
2018
Aufnahme in die National Film Registry

Filmografie (Auswahl)

1929
Blackmail
1935
The 39 Steps
1940
Rebecca
1943
Shadow of a Doubt
1945
Spellbound
1946
Notorious
1951
Strangers on a Train
1954
Dial M for Murder
1954
Rear Window
1956
The Man Who Knew Too Much
1958
Vertigo
1959
North by Northwest
1960
Psycho
1963
The Birds