On Body and Soul
Teströl és lélekröl

Vorstellung vom
  • Regie: Ildikó Enyedi
  • HUN, 2017
  • 116 Minuten
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On Body and Soul

Zwei einsame Seelen, die sich auf einem Budapester Schlachthof über den Weg laufen – zwei Seelen, die im Geiste und im Traum miteinander verbunden sind.

Endre ist sofort fasziniert von der jungen, zurückhaltenden Maria, die gerade ihre Stelle als Qualitätsmanagerin angetreten hat. Die anderen Mitarbeiter wissen nichts mit ihr anzufangen. Seine gescheiterten Versuche einer Annäherung sind der Auftakt einer sich langsam entfaltenden Liebesgeschichte. Nach einem mentalen Gutachten der Belegschaft durch eine Psychologin erfahren die beiden, dass sie sich schon mehrmals begegnet sind. Nicht im realen Leben, sondern in ihren Träumen.

DS

Werkangaben

Regie
Ildikó Enyedi
Drehbuch
Ildikó Enyedi
Produktion
Ernö Mesterházy, András Muhi, Mónika Mécs
Kamera
Máté Herbai
Schnitt
Károly Szalai
Musik
Adam Balazs
Besetzung
éza Morcsányi (Endre), Alexandra Borbély (Mária), Zoltán Schneider (Jenö), Ervin Nagy (Sanyi)
Land, Jahr
HUN, 2017
Dauer
116 Minuten
Verleih
Filmcoopi
Altersempfehlung
14/12

Begründung / Zitat

«Subtiler, ruhiger Film über die Distanz und Ignoranz zwischen Menschen und wie diese durchbrochen werden. In sprichwörtlich «traumhaften» Bildern und mit feinsinniger darstellerischer Leistung, entsteht eine magische Atmosphäre, welche die zarte Annäherung tiefgründig offenbart.»

Stefan Tschanz
Filmgilde Biel

Kommentare

«Leise. Mit diesem einem Wort ist der grossartige Film On Body and Soul der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi charakterisiert. (...)

Ein Traum ist das Anfangselement und das Verbindungsstück, dass zwei Seelen einen Film lang zueinanderkommen lässt: Hirsch und Hindin halten sich in einem gerade verschneiten Wäldchen auf, sie scheinen vertraut und intim nahe – und dann doch beiläufig nebeneinander wie zwei Wesen, die einander nahe sind, es aber doch nicht sein können. Aussergewöhnlich an diesem Traum ist, dass er von beiden Protagonisten geträumt wird, unabhängig voneinander. Es ist ein Zufall, dass diese tief im Unterbewusstsein verankerte Verbindung offenbar wird.

Endre ist der Finanzdirektor eines grossen Budapester Schlachthofs. Er hat etliche gescheiterte Beziehungen hinter sich und mit dem anderen Geschlecht eigentlich abgeschlossen. (…) Auch die neue Qualitätskontrollörin im Schlachthof ist eine verwundete Seele: Maria scheint eine unzugängliche Person zu sein, sie hat einen Ordnungs- und Kontrollzwang und nimmt es mit den Vorschriften sehr genau. (…)

Dass beide denselben Traum träumen, entdecken sie bei einer absurden Affäre: Aus dem Medikamentenschrank des Schlachthofs ist ein Potenzmittel für Zuchtbullen verschwunden. Die Polizei regt eine psychologische Überprüfung der Bediensteten an, vielleicht lässt sich so ja der Dieb ermitteln. Bei den Interviews mit der Belegschaft fragt die Psychologin Klára routinemässig auch nach dem Traum der letzten Nacht. (…)

So langsam und leise On Body and Soul der Entwicklung einer Beziehung folgt, so wenig nimmt der Film Rücksicht auf zartbesaitete Gemüter. Zu den « grandiosen» Stilmitteln, die Regisseurin Enyedi einsetzt, gehört der Kontrast zwischen den Träumen von den Hirschen im Winterwald, dem sanften Aufeinanderzugehen von Endre und Maria und der durchaus brutalen Arbeitswelt der beiden: Ein Schlachthof ist kein Mädchenpensionat, das Töten von Rindern kann nun einmal keine harmlose Sache sein. Enyedi beschönigt hier nichts, sie zeigt die Tötung eines Tiers praktisch bis zum finalen Moment – und ein blutiges Geschäft ist nicht nur die Fleischproduktion, sondern auch die Liebe kann in blutige Verzweiflung entarten.

All diese Ebenen verwebt Enyedi zu einer grossen Filmkomposition – sie vergisst auch nicht, einen spröden, lakonischen Humor unterzubringen. Wenn zwei Herzen zueinander wollen, aber auf dem Weg dorthin Stolperstein um Stolperstein vorfinden, da gibt es hin und wieder etwas zum Schmunzeln.»

Otto Friedrich
Die Furche, 38/2017

Auszeichnungen (Auswahl)

2018
Ungarische Filmwoche: 5 Preise
2017
Berlinale: Goldener Bär und drei weitere Auszeichnungen
2017
Camerimage: Golden Frog
2017
European Film Awards: Beste Darstellerin (Alexandra Borbély).
2017
Sydney Film Festival: Sydney Film Prize (Bester Film)

Filmografie (Auswahl)

2017
Teströl és lélekröl (On Body and Soul)
1999
Simon mágus (Simon the Magician)
1997
Tamás és Juli (Tamas and Juli)
1994
Büvös vadász (Magic Hunter)
1989
Az én XX. Századom (My Twentieth Century)
1987
Vakond (Mole)