No te mueras sin decirme adónde vas

Vorstellung vom
  • Regie: Eliseo Subiela
  • ARG, 1995
  • 130 Minuten
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No te mueras sin decirme adónde vas

«Das Leben - ein Traum?» Das klassische Dichterwort inspiriert dieses berauschende Filmgedicht über die Macht der Imagination. Alles beginnt mit dem Ursprung des Kinos: New Jersey, 1885. Als Assistent von Thomas Edison hilft der junge William bei der Erfindung des Kinematographen. Im Traum wird er zum Filmvorführer und Hobbyerfinder Leopoldo im Buenos Aires von heute. Während sein Freund Oscar einen kuriosen mechanischen Roboter konstruiert, gelingt Leopoldo eine Erfindung, die seine Träume aufzeichnet und für ihn sichtbar macht. So begegnet er der geheimnisvollen Rachel, die ihn auf eine nachtwandlerische Gratwanderung zwischen Diesseits und Jenseits führt.

DS

Werkangaben

Regie
Eliseo Subiela
Drehbuch
Eliseo Subiela
Produktion
Jorge Rocca
Kamera
Hugo Colace
Schnitt
Marcela Sáenz
Musik
Pedro Aznar
Besetzung
Darío Grandinetti (Leopoldo), Mariana Arias (Raquel), Oscar Martínez (Oscar), Mónica Galán (Susana)
Land, Jahr
ARG, 1995
Dauer
130 Minuten
Verleih
Trigon Film

Begründung / Zitat

«Nur er kann sie sehen – sie wird real, ohne materiell zu sein. Technik und Seele – das Materielle und das Immaterielle in seiner absoluten Form – sind die beiden Pole, zwischen denen sich No te mueras sin decirme adónde vas bewegt.»

Mathias Heybrock
Zoom, 4/1996

Kommentare

«Der Filmtitel ist ebenso umständlich wie wunderbar melodiös – No te mueras sin decirme adónde vas. Das heisst übersetzt: Stirb nicht, ohne mir zu sagen, wohin du gehst. Die Dialogzeile stammt aus dem Schlussteil von Eliseo Subielas Werk, und sie bringt ein menschliches Verlangen zum Ausdruck: Die Geliebte will wissen, wohin sich der Geliebte nach dem Sterben begibt. (...)
Beim Argentinier Eliseo Subiela scheinen die Grenzen in den Wahrnehmungen fliessend. Über den Geist von Rachel schafft sein Film die Verknüpfung zwischen dem letzten Jahrhundert und heute, zwischen der Vergangenheit, in der das Kino erdacht wurde, und der Gegenwart, in der Kinos geschlossen werden. Rachel hat in ihrem letzten Leben einen jungen Mann namens William geliebt, und dieser war 1885 ganz versessen darauf, für seinen Chef Edison eine Maschine zu entwickeln, die die Leute rund um den Globus zur selben Zeit denselben Traum träumen liesse. 
No te mueras sin decirme adónde vas ist denn auch übers Kino eine Liebeserklärung ans Leben. Rachel existiert für Leopoldo – und fürs Publikum, das sich zur Traumwelt aufgemacht hat. Sorgfältig sind die Tricks eingesetzt, die die Immaterialität der Frau zeigen, die ermöglichen, dass sie eine Strasse überqueren kann, ohne angefahren zu werden, dass Leo im Kino durch ihren Körper hindurch greifen kann. Rachel betont, dass sie ein Geist sei («espiritu») und nicht ein Phantom (wie der Roboter). Als Geist wiederum kann sie über Dinge reden, die den Menschen schwerfallen, denn, sie spricht es einmal aus: «Wir haben kein Sprachenproblem.» Im Geist sind alle gleich. Sie sagt auch, und sie versteht dies als Hinweis auf ein Defizit: «Die Menschen erinnern sich nicht mit der Seele, sie erinnern sich mit dem Kopf.»

Walter Ruggle
Trigon Film

«Wie es aussieht, legt es das Jahr 2016 darauf an, noch möglichst viele der Menschen abzuberufen, die unsere Jugend und Kinoerinnerungen geprägt haben. Wie der Trigon-Verleih mitteilt, ist einen Tag vor seinem 72. Geburtstag in Buenos Aires in der Weihnachtsnacht der Filmemacher Eliseo Subiela gestorben. No te mueras sin decirme adónde vas war einer seiner Filme, die vom Träumen des Lebens erzählen und davon, dass die geliebte Person nicht gehen soll, ohne zu sagen, wohin.

Eliseo Subiela begann 1964 als Regieassistent von Leonardo Favios Crónica de un niño solo und assistierte Fernando Solanas und Octavio Getino beim heimlichen Dreh ihres nicht nur kontinental wichtigen Pamphlets La hora de los hornos. Sein Kurzfilm Didáctico sobre las armas del pueblo vereinte Aufnahmen sozialer Zustände mit dem von Palito Ortegas gesungenen «Gracias a Dios». Darauf folgten Spielfilme, die um die Welt gingen und Eliseo Subiela zu einer der Schlüsselfiguren des argentinischen Kinos werden liessen. (...) Seine Filme tasteten die fliessenden Grenzen zwischen Sein und Schein ab, lockerten die Realität mit Träumen auf, die in ihr wahr wurden. Früh setzte er sich mit der modernen Kommunikation auseinander und integrierte zu einer Zeit, da das noch kaum Thema war, eine Webcam in einen Spielfilm (Pequeños milagros). Die Sehnsucht nach einem Gegenüber, die Liebe, ihre Grenzen: Elemente, die Eliseo Subiela ein Leben lang umtrieben. Er leitete eine Filmschule in Buenos Aires und bildete zahlreiche Filmschaffende aus, die er in den letzten Jahren stark in seine eigenen Regiearbeiten einbezog.»

Michael Sennhauser
27.12.2016
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