Never Rarely Sometimes Always

Vorstellung vom
  • Regie: Eliza Hittman
  • US / UK 2020
  • 101 Minuten
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Never Rarely Sometimes Always

Eine ungewollte Schwangerschaft stellt die 17-jährige Autumn vor gravierende Entscheidungen. Weder ist eine Abtreibung in ihrem Heimatstaat Pennsylvania für sie möglich, noch kann die introvertierte Teenagerin auf die Unterstützung ihrer Familie zählen. Einzig ihre forsche Cousine Skylar entpuppt sich in der schweren Situation als Verbündete. Auf der Suche nach einer Perspektive begeben sich die beiden jungen Frauen gemeinsam nach New York, wo sie sich ohne Geld und Unterkunft durchschlagen müssen.

Werkangaben

Regie
Eliza Hittman
Drehbuch
Eliza Hittman
Produktion
Adele Romanski, Sara Murphy
Kamera
Hélène Louvart
Schnitt
Scott Cummings
Musik
Julia Holter
Besetzung
Sidney Flanigan (Autumn), Talia Ryder (Skylar), Théodore Pellerin (Jasper)
Land, Jahr
US / UK 2020
Dauer
101 Minuten
Verleih
Universal Pictures

Zitat

« Tief empfundenes Porträt einer Welt,
die darauf ausgelegt ist, jungen Frauen das Leben schwer zu machen.
Ein Meisterwerk mit sozialpolitischer Sprengkraft. »

Dominic Schmid
NZZ, 23.09.2020

Kommentare

Da ist zunächst das Thema. Die Idee dazu kam Hittman 2012. Damals las sie von Savita Halappanavar, der in Irland nach einer unvollständigen Fehlgeburt eine Abtreibung verweigert wurde und die daraufhin an einer Blutvergiftung starb. In Irland, erfuhr Hittman, reisten Frauen, die abtreiben wollten, für einen Tag nach London. Die Filmemacherin fragte sich, wie eine solche Reise wohl aussähe, und recherchierte, dass in ihrer Heimat, den USA, jede fünfte Frau mehr als 50 Meilen fahren muss, um einen solchen Eingriff vornehmen zu lassen. In ländlichen Gegenden ist es sogar mehr als die Hälfte aller ungewollt Schwangeren. Autumn ist eine von ihnen. […]

Die titelgebende Szene ist das Herzstück des Films, und was Flanigan darin leistet, ist einzigartig. Ihr ruhiges Gesicht scheint sich langsam aufzulösen, ihr Kopf sinkt ein wenig zur Seite, sie senkt die Augen und irgendwann wischt sie sich die Tränen ab. Nur hinzufügen wird sie nichts mehr. So wenig wie Autumn in dieser Szene verrät uns Hittman in ihrem gesamten Film etwas von den Geschichten, die hinter diesen Antworten stehen. Die werden sich erst in den Stunden und Tagen danach im Kopf der Zuschauerin entfalten. […]

Wirklich sehenswert macht den Film neben seiner hochaktuellen Thematik, dass er en passant und in poetischen Bildern ein präzises Bild vom Alltag junger Mädchen liefert. Autumn und Skylar sind völlig auf sich alleine gestellt, selbst wenn das Problem und die Entscheidung, die hier zur Disposition stehen, so schwerwiegend und extrem sind wie eine ungewollte Schwangerschaft.

Niemand tut ihnen im Laufe des Films wirklich Übles an. Schlimm genug ist, dass ihnen kein Nahestehender hilft: weder der Vater noch die Mutter. Im Laufe des Films werden die Teenagerinnen immer nur auf Menschen treffen, vor allem Männer, die aus der Begegnung mit den beiden eigene Vorteile ziehen wollen. Auch darüber sprechen die zwei kein einziges Mal. Sie sind offensichtlich nicht nur gewohnt, völlig auf sich allein gestellt zu sein, sondern auch, dass ihnen immer wieder Männer zu nahe treten. Das Einzige und das Schönste, was die beiden haben, ist ihre Freundschaft.

Wenke Husmann
Die Zeit, 28.02.2020

Auch darüber wird man erst im Nachhinein so richtig staunen: wie klar einem beim Zuschauen die Entscheidungen der beiden Mädchen sind, obwohl sie den ganzen Film über kaum mehr als vier oder fünf Sätze miteinander wechseln und sich ausserdem in allen Umgebungen immer darum bemühen, wenig von ihren wahren Emotionen zu verraten. Das beginnt beim Ekel, wenn der Schichtleiter, dem sie bei ihrem Supermarktjob ihr Kassengeld übergeben müssen, ihnen beim Durchreichen die Hände abknutscht, setzt sich fort bei Autumns tonloser Zustimmung zu weiteren Antiabtreibungsberatungen – und es endet noch lange nicht in der New Yorker U-Bahn, wo sie es mit der Angst zu tun bekommt, als ein Mann sie anstarrt und zu masturbieren beginnt.

Barbara Schweizerhof
WOZ, 08.10.2020

Filmografie

2020
Never Rarely Sometimes Always
2017
Beach Rats
2013
It Felt Like Love
2011
Forever’s Gonna Start Tonight (Kf/cm)

Auszeichnungen (Auswahl)

2021
National Society of Film Critics:Best Screenplay
2020
Sundance Film Festival: Special Jury Award
2020
Berlinale: Silberner Bär – Grosser Preis der Jury
2020
Alliance of Women Film Journalists: Best Woman’s Journalists: Best Woman’s Breakthrough Performance

La reine des renards (Animation)

Vorprogramm
  • Regie: Marina Rosset
  • CH 2022
  • 9 Minuten
zum Hauptfilm
La reine des renards

La reine des renards (Animation)

In der Hoffnung, ihre Königin wieder zum Lächeln zu bringen, gehen die Füchse jede Nacht in die Stadt und durchsuchen die Mülleimer der Menschen nach Liebesbriefen, die niemals abgeschickt wurden.