Little Men

Vorstellung vom
  • Regie: Ira Sachs
  • USA, GRC, BRA 2016
  • 85 Minuten
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Little Men

Ein Sommer in Brooklyn. Jakes Eltern sind in das vom Grossvater geerbte Haus gezogen, Tonys Mutter ist schon lange Mieterin des Geschäfts im Erdgeschoss. Schnell entdecken die beiden 13-Jährigen ihr gemeinsames Interesse für Kunst, Computerspiele und Mädchen. Zusammen träumen sie davon, im Herbst auf die renommierte La Guardia High School zu wechseln. So werden sie bald Verbündete, nicht nur gegenüber den anderen Jungs im Viertel, sondern auch im erbitterten Mietstreit ihrer Eltern. Mit einem eigenwilligen Protest versuchen sie den unaufhaltsamen Einfluss der Erwachsenenwelt auf ihre aufrichtige Jugendfreundschaft abzuwenden.

DS

Werkangaben

Regie
Ira Sachs
Drehbuch
Ira Sachs, Mauricio Zacharias
Produktion
Lucas Joaquin, Christos V. Konstantakopoulos, Ira Sachs, L.A. Teodosio
Kamera
Oscar Durán
Schnitt
Mollie Goldstein, Affonso Gonçalves
Musik
Dickon Hinchliffe
Besetzung
Greg Kinnear (Brian Jardine), Jennifer Ehle (Kathy Jardine), Paulina García (Leonor Calvelli), Michael Barbieri (Tony Calvelli), Theo Taplitz (Jake Jardine)
Land, Jahr
USA, GRC, BRA 2016
Dauer
85 Minuten
Verleih
Look Now!

Begründung / Zitat

«Anrührende und humorvolle Alltags- und Familiengeschichte aus New York jenseits von Hollywood-Klischees wie auch von modischen Independent-Trends. Die Grossstadt-Chronik mahnt mit ihrer unaufdringlichen psychologischen Sicht auf die Figuren oft an europäische Filmtraditionen, verliert dabei aber gleichwohl nie den amerikanischen Sinn für griffiges Storytelling aus den Augen.»

Peter Mosberger
Luzerner Zeitung, 30.11.2016

Kommentare

«Little Men erzählt von einer sozioökonomischen Gegenwart, die mit der Wirklichkeit von Tony und Jake zunächst wenig zu tun hat. Sie leben in ihrer eigenen Welt, doch auch sie machen Veränderungen durch: Aus Kindern werden Teenager. Die Stadt ist da, um erkundet zu werden. Fussballspielen im Park, Kinderdisco am Nachmittag und immer wieder mit Scooter und Rollerblades durch die sommerlichen Strassen von Brooklyn – magische, urbane Kindheitsmomente, die der Film in flirrenden Kamerafahrten festhält. Sie zeigen das Freiheitsversprechen einer Stadt, in der zwei ganz unterschiedliche Jungen Freunde werden können. (…)

Doch eben diese Freundschaft wird auf die Probe gestellt. «Unsere Eltern haben sich wegen Geld gestritten und lassen ihren Ärger an uns aus», beschwert sich Tony bei seinem besten Freund. Welche Handlungsmöglichkeiten hat man mit 13 Jahren aber? Tony und Jake treten in einen Streik – eine Idee, zu der Ira Sachs und sein Drehbuchautor Mauricio Zacharias von Ozu Yasujirôs I Was Born, but... (1932) inspiriert wurden. Little Men nimmt dabei die Perspektive und Moralvorstellungen der Jungen ein, die für die Konflikte der Eltern wenig Verständnis aufbringen können. (...) Sein Film, so Sachs, erzähle «über den Verlust, nicht über die Zukunft». Doch tut er dies nicht wehmütig, sondern mit sanfter Beiläufigkeit.»

Kirsten Taylor
Der Tagesspiegel, 2.3.2017

«Interessanterweise sind auch die beiden Familien, die einander gegenüberstehen, gar nicht so weit voneinander entfernt. In Little Men kollidieren nicht immer reicher werdende Reiche mit immer ärmer werdenden Armen, sondern zwei wirtschaftlich ähnlich aufgestellte Familien, die sich hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass die eine dank eines Erbes zur Eigentümerin wird, während die andere in Ermangelung desselben zum Mieterdasein verdammt bleibt.

Ira Sachs inszeniert einen Klassenkampf, aber einen intimen; Klassenkampf gewissermassen dort, wo die Klassen erst überhaupt zaghaft geboren werden, wo die Grundlagen gelegt werden für ein späteres Auseinanderklaffen. (...) Auch fragt der Film nach dem Verhältnis zwischen dem, was einem qua Gesetz zusteht und dem informell Praktizierten. Little Men spürt den Konflikt genau dort auf, wo gesetzlichen Ansprüchen ein solidarisches Arrangement entgegenhalten wird, das dem Wohlwollen Einzelner zu verdanken ist. (...) In Little Men hat niemand edle Gründe, aber jeder hat Gründe, erhebt Ansprüche, die allesamt nicht von der Hand zu weisen sind. Nur die Kinder gehen unbefleckt aus der ganzen Misere hervor, üben sich in utopischen Visionen eines anderen Zusammenlebens. Es sind die «little men», die Ira Sachs der Gier der Erwachsenen entgegenhält.»

Manon Cavagna
critic.de, 1.3.2017

Filmografie

2016
Little Men
2014
Love Is Strange
2012
Keep the Lights On
2007
Married Life
2005
Forty Shades of Blue
1997
The Delta

Soury

Vorprogramm
  • Regie: Christophe Switzer
  • F 2017
  • 20 Minuten
zum Hauptfilm
Soury

Soury

Wassim, ein syrischer Flüchtling, versucht nach Avignon zu gelangen. Während er durch die ländliche Provence irrt, trifft er auf einen mürrischen alten Weinbauer, der Arabisch spricht.