In Between
Bar Bahar

Vorstellung vom
  • Regie: Maysaloun Hamoud
  • IL/FR 2016
  • 102 Minuten
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In Between

Ein Porträt von drei arabischen Israelinnen, die in jeder Hinsicht für ihre Emanzipation kämpfen. Ohne missbilligenden Blicken ausgesetzt zu sein, wohnen Laila, Salma und Nour zusammen in Tel Aviv, weitab der moralischen Zwangsjacke ihrer Heimatorte. Wie sich herausstellt, vollführt jede von ihnen den Balanceakt zwischen Tradition und Moderne, Nationalität und Kultur, Gefolgschaft und Freiheit.

FA

Werkangaben

Regie
Maysaloun Hamoud
Drehbuch
Maysaloun Hamoud
Produktion
Shlomi Ekabetz
Kamera
Itay Gross
Schnitt
Nili Feller, Lev Goltser
Musik
M.G. Saad
Besetzung
Mouna Hawa (Leila Bakhr), Sana Jammelieh (Salma), Shaden Kanboura (Nour), Mahmud Shalaby (Ziad Hamdi)
Land, Jahr
IL/FR 2016
Dauer
102 Minuten
Verleih
Sister Distribution
Altersempfehlung
16

Begründung / Zitat

Ein sehr mutiges, lautes und stolzes Portrait, das sehr feinfühlig die Frauenpower und den starken Willen einer jungen Generation zeigt.

Norma Giannetta
Maximum Cinema (Carte blanche Florence Aellen)

Kommentare

Da ist Laila, sie ist tagsüber eine selbstbewusste Anwältin, wunderschön und wild mit ihren schönen, roten Locken, grossen Augen und einem makellosen Körper. Sie kann gut reden und ist total sympathisch mit ihrem breiten Lachen. Sie erlaubt sich auch ihre Sprüche und sagt den Männern, wo’s lang geht. Ihre Familie wohnt ausserhalb der Stadt und sie hat keinen näheren Kontakt zu ihnen. Ihre Mitbewohnerin ist Salma , sie ist selbstbewusst, eindeutig alternativ angezogen, raucht gerne und lässt keine Party aus. Sie arbeitet in Bars, als Hilfsköchin und versucht sich als DJane. Ihre Familie organisiert immer wieder Abendessen, bei denen sie angeblich ihren zukünftigen Ehemann kennen lernen wird. Dass sie eigentlich auf Frauen steht, macht das auch nicht einfacher. Beide Frauen sind liberal, aufgeschlossen und kämpferisch. Die beiden Frauen bekommen eine dritte Mitbewohnerin, Noor , eine fleissige Studentin, die unbedingt ihr Studium gut abschliessen will. Sie ist verlobt und trägt ein Kopftuch. Am Anfang krachen beide Welten aufeinander, aber die Frauen halten zusammen und helfen sich gegenseitig und so wird aus der Zweckgemeinschaft eine Freundschaft. (...)
Starke Frauenportraits kennen wir aus verschiedenen Teilen der Welt, aber die palästinensische Regisseurin Maysaloun Hamoud zeigt uns einen schönen Ausschnitt aus der heutigen israelisch-palästinensichen Gesellschaft, in der Frauen zwischen der Religion, ihren Eltern und dem politischen Konflikt stehen. Auffällig ist auch die sehr schöne Kameraarbeit von Itay Gross und der tolle Sound von M.G. Saad. Brisant am Filmprojekt ist, dass die Regisseurin für diesen Spielfilm etliche Morddrohungen erhalten hat. Das hält sie aber nicht davon ab, den Film an Festivals weiter zu zeigen.

Norma Giannetta
Maximum Cinema

Das Langfilmdebüt und das Ergebnis fünfjähriger Arbeit der arabisch-israelischen Regisseurin Maysaloun Hamoud, bei der zwei Revolutionen, eine innere und eine äussere, aufeinandertreffen. knüpft an ein Genre an, das sich spätestens mit Erfolgsserien wie Sex and the City oder Girls etabliert hat. Die Lebensrealität selbstbestimmter, sexuell aktiver Frauen im urbanen Setting vibrierender Metropolen mit Einblick in das lebendige Musikschaffen des palästinensischen und israelischen Undergrounds, wird hier allerdings mit der spezifischen Situation der arabischisraelischen Protagonistinnen und der medial kaum repräsentierten, palästinensischen Szene verbunden.


Katalog Frauenfilmfestival IFFF Dortmund/Köln 2017

Hamoud war denn auch ursprünglich inspiriert vom arabischen Frühling; sie hatte wie viele andere die Hoffnung, dass nun ein freierer Wind wehen würde in den arabischen Gesellschaften. Darüber hinaus zeigt Maysaloun Hamoud natürlich das Leben von drei Frauen aus der arabisch-palästinensischen Minderheit in Israel, die immerhin 20% der Bevölkerung umfasst.

Niklaus Schäfer
Zeitnah Kulturmagazin, 1.10.2017


Auszeichnungen (Auswahl)

2016
Haifa International Film Festival: Danny Lerner Award for Best Debut Feature Film
2016
San Sebastián International Film Festival: Sebastiane Award for Best Film, TVE Otra Mirada Award, Youth Jury Award
2016
Zagreb Film Festival: Audience Award for Best Film
2017
Award of the Israeli Film Academy: Best Actress (Shaden Kanboura), Best Supporting Actress (Mouna Hawa)
2017
Cinetopia Film Festival: Festival Director's Award
2017
Istanbul International Film Festival: FIPRESCI Prize

Filmografie

2010
Sense of Morning (Kf/cm)
2016
In Between (Bar Bahar)