God’s Own Country

Vorstellung vom
  • Regie: Francis Lee
  • GBR, 2017
  • 104 Minuten
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God’s Own Country

Johnny Saxby trinkt sich das Leben auf der Farm seiner Familie in Yorkshire schön. Doch sowohl der Alkohol als auch der zwanglose Sex mit fremden Männern, den er ab und an hat, können seinen Frust nur betäuben, aber nicht ganz verschwinden lassen. Sein Vater hatte einen Schlaganfall und nun muss sich Johnny allein um die Bewirtschaftung der Farm kümmern. Deshalb stellt er einen rumänischen Gastarbeiter Gheorghe ein, mit ihm auf der Farm zu arbeiten. Daraus entwickelt sich eine intensive Beziehung zwischen den beiden Männern, die alles auf den Kopf stellt, was Johnny von sich zu wissen glaubte.

Werkangaben

Regie
Francis Lee
Drehbuch
Francis Lee
Produktion
Manon Ardisson, Jack Tarling
Kamera
Joshua James Richards
Schnitt
Chris Wyatt
Musik
Dustin O'Halloran, Adam Wiltzie
Besetzung
Josh O’Connor (Johnny Saxby), Gemma Jones (Deirdre Saxby), Ian Hart (Martin Saxby), Alec Secareanu (Gheorghe Ionescu)
Land, Jahr
GBR, 2017
Dauer
104 Minuten
Verleih
Look Now!

Begründung / Zitat

«Im Kern erzählt God's Own Country (...) auch von der Kraft einer grossen Liebe. Wie sie den Liebenden die Welt mit den Augen eines anderen sehen lässt. Und wie er sich durch diesen Blick selbst finden kann.»

Oliver Kaever
Spiegel, 26.10.2017

Kommentare

««It’s beautiful here. But lonely, no?» Es dauert bis gut zur Hälfte von God’s Own Country, bis die Kamera ihren Blick erstmals nach oben richtet, auf den Horizont und die Landschaft – eine Hochebene in Yorkshire, in der sämtliche Affekte von Francis Lees Film ihren Ursprung haben, aus der schlammigen Erde herauswachsen und mit dem kalten Wind über die Hügel getrieben werden. Vorher hat die Kamera von dieser Landschaft einzig den Schlamm und den Dreck erkannt, das nasse Fell eines totgeborenen Kalbes, die Mühsal, die das alles für Johnny bedeutet, seit er den Hof unter den Befehlen seines Vaters praktisch alleine führen muss. Wenn der Blick nun geöffnet, die Landschaft zum ersten Mal unter geänderten Vorzeichen betrachtet wird, dann bedeutet das nicht weniger als die Transformation einer ganzen Person. Es braucht den Eingriff von aussen, des Ausländers und Liebhabers Gheorghe, um Johnny diese neue Sichtweise nicht nur auf die Landschaft zu eröffnen, sondern auch auf sich selbst. (...)

God’s Own Country – der Film ist benannt nach der Yorkshire’schen Landschaft, die schon die erdige und wettergegerbte Romantik der Brontës prägte – ist in seiner Figurenkonstellation so reduziert, wie es die Gegend erwarten lässt. (...) Das Land und die Gemüter liegen wirtschaftlich und emotional brach. Deshalb ist Gheorges Blick von aussen von solcher Bedeutung. Entstanden während der Brexit-Debatte, argumentiert der Film gegen die politische Verschlossenheit, die immer auch eine Verschlossenheit der Gefühle und der Körper bedeutet.»

Dominic Schmid
critic.de, 27.10.2017

Interview mit dem Regisseur

« Ich habe bemerkt, dass Sie viel über die Beleuchtung der verschiedenen Charaktere nachgedacht haben, indem Sie die Farbtemperatur von kalt nach warm verschoben haben, was die Veränderung der Charaktere widerspiegelt.

Francis Lee: Absolut. Super wichtig war die Verschiebung, die subtilen Veränderungen. Also zum Beispiel wenn Gheorghe ankommt, verändert er die Atmosphäre der Orte, an denen er sich aufhält. Als Johnny ihm zum ersten Mal den Wohnwagen zeigt, gibt es dieses schreckliche baumelnde Licht, der ganze Ort sieht schrecklich aus. Aber was Gheorghe tut, ist, dass er die Glühbirne herausnimmt und sie in eine Lampe steckt, und sofort verändert er diesen Ort und dessen Atmosphäre und es wird fast ein Zuhause. Er bringt Trost mit, was eine Idee ist, die wir durch und durch getragen haben. Wir haben sehr wenig künstliches Licht gesetzt.

Sie haben früher als Schauspieler gearbeitet. Hat diese Erfahrung Ihnen dabei geholfen, die Schauspieler in Ihrem Film zu inszenieren?

F.L.: Ja, zuerst einmal verstehe ich den Prozess und auch, wie schrecklich es ist, vor einer Kamera zu stehen und sich verletzlich zu machen. (...) Ich liebe es, Charaktere von Grund auf zu entwerfen und alles über sie zu wissen. Wir haben die Charaktere über einen Zeitraum von drei Monaten entworfen, von ihrer Geburt an bis zu dem Moment, an dem wir sie im Film sehen. Wir haben alles über sie gelernt, wir waren völlig in sie vertieft.»

Alex Lines
Film Inquiry, 17.8.2017 (frei übersetzt von Luisa Blumenau)

Auszeichnungen (Auswahl)

2017
Berlinale: Männer Jury Award: Bester Film
2017
Sundance Film Festival: Beste Regie
2017
British Independent Film Award in vier Kategorien

Filmografie (Auswahl)

2014
The last Smallholder (Kf/cm doc)
2013
Bradford Halifax London (Kf/cm)
2012
The Farmer’s Wife (Kf/cm)