Die grüne Lüge

Vorstellung vom
  • Regie: Werner Boote
  • AT 2017
  • 97 Minuten
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Die grüne Lüge

Umweltschonende Elektroautos, nachhaltig produzierte Lebensmittel, faire Produktion: Hurra! Wenn wir den Konzernen Glauben schenken, können wir mit Kaufentscheidungen die Welt retten. Aber das ist eine populäre und gefährliche Lüge. Gemeinsam mit der Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann zeigt Werner Boote in seinem neuen Dokumentarfilm, wie wir uns dagegen wehren können.

DS

Werkangaben

Regie
Werner Boote
Drehbuch
Werner Boote, Kathrin Hartmann
Produktion
Markus Pauser, Erich Schindlecker
Kamera
Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl
Schnitt
Gernot Grassl, Roland Buzzi
Musik
Marcus Nigsch
Land, Jahr
AT 2017
Dauer
97 Minuten
Verleih
MovieBiz
Altersempfehlung
0

Begründung / Zitat

Die grüne Lüge hat mich über mein Konsumverhalten und über meine Leichtgläubigkeit nachdenken lassen, ohne dass ich mich dafür verurteilt gefühlt habe. Und ich glaube, dass er in mir nachhaltig was bewegt hat. Deshalb finde ich den Film wichtig. Ich wünsche ihm ein grosses Publikum.

Natalie Rüfenacht
Filmgilde Biel (Carte blanche)

Kommentare

Filme wie dieser geraten leicht unter den Verdacht, ein preaching to the converted zu betreiben. Wer, der nicht schon skeptisch gegenüber den «Greenwash»-Kampagnen der Konzerne ist, sieht sich einen Film mit dem Titel Die grüne Lüge an, in dem eben dies anhand einer Reise durch die Welt von Produktion und Konsum «natürlicher» und «nachhaltiger» Dinge wie Palmöl oder Elektroautos belegt wird? Man kann dieser Falle entgehen, indem man neue Fakten recherchiert, sinnliche Eindrücke und persönliche Autorität zusammenbringt, vielleicht ein wenig formalen Thrill erzeugt und schliesslich das Recherchierte in einen grösseren Zusammenhang bringt. Von alledem tut Werner Boote in diesem Film etwas, der direkt an die Vorgänger Plastic Planet (über den Kunststoffmüll) und Population Boom (über Überbevölkerung und Verteilungsungerechtigkeit) anknüpft. Aus einem ganz persönlichen Gestus heraus beginnt diese Reise: «Mir wird gesagt, dass ich die Welt retten kann.» Man muss nur die richtigen Packungen im Supermarkt wählen und den Versprechungen zur «Nachhaltigkeit» glauben. Die Reise, die der Filmer unternimmt, wird mit Kathrin Hartmann geteilt, die seit Jahr und Tag den Desinformationen der Konzerne auf der Spur ist und einige Bücher zu diesem Thema veröffentlicht hat. Die beiden spielen ein wenig das Good Cop/Bad Cop-Spiel: Boote gibt den naiv Fragenden, der gern auch mal Fünfe gerade sein liesse, Hartmann ist für die unerbittlichen und bestens informierten Nachfragen zuständig. So gelingt es den beiden hier und da, die Mauer zu durchbrechen, die die Public-Relations-Maschinen der Konzerne aufgebaut haben; beinahe wichtiger aber ist, dass gezeigt wird, wie sie funktionieren. (...)

Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. Und die zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was Filme können.

Georg Seeßlen
epd-Film, 23.2.2018

Die Umweltbewegung bemüht sich länger schon, sexy rüberzukommen. Keiner soll abgeschreckt werden durch kratzige Baumwollpullis, die nach schlechtem Gewissen riechen. Verbote sind verboten, lieber möchte man «Angebote machen», so heisst das, in Form positiver grüner Gefühle. Die gibt es in Form von Nachhaltigkeitszertifikaten im Supermarkt zu kaufen.
Das Gegenmodell ist die Autorin und «Greenwashing»-Expertin Kathrin Hartmann. Gerade ist sie im Dokumentarfilm Die grüne Lüge von Werner Boote zu sehen. Mit ihm geht sie auf ein Nachhaltigkeitsevent der Industrie, in einem roten Cocktail-Kleid. Die anwesenden Herren grinsen und sind mit sich zufrieden. Hartmann grinst nicht und ist nicht zufrieden. Aber sie lächelt, als sie einen der Smokingträger fragt, wie denn die Investitionen in Tankstellen mit dem grünen Image zusammenpassen, für das er sich hier feiern lässt. (...)
Freiheit war schon immer unbequem. Was Menschen wie Hartmann fehlt, ist das Lächeln des Herrn im Smoking bei der Gala, der sagt, man sei halt letztlich ein «For Profit»-Unternehmen. Als könne man da leider nichts machen. Veränderung bedeute aber, so Hartmann, dass jemand Privilegien abtreten muss, man könne sie sich nicht mit den Firmen «erschmusen». Daher taugen Menschen wie Kathrin Hartmann nicht zum Social-Media-Influencer. Was ihnen fehlt, ist das bequeme Lächeln der Ohnmacht.

Philipp Bovermann
Süddeutsche Zeitung, 23.3.2018

Filmografie (Auswahl)

2009
Plastic Planet
2013
Population Boom
2015
Morgenland im Abendland
2015
Alles unter Kontrolle
2018
Die grüne Lüge

Bacha Posh

Vorprogramm
  • Regie: Jan Baumgartner, Katia Scarton-Kim
  • CH 2018
  • 19 Minuten
zum Hauptfilm

Bacha Posh

Jungle de Calais. Nadim und seine Famillie sind auf dem Weg nach England. Der Junge arbeitet im Laden des Vaters. Ein Lebensmittelladen, der in der Mitte des Flüchtlingslagers in Calais steht. Aber Nadim hat ein Geheimnis. Er ist eine «Bacha Posh» – Ein Mädchen, das als Junge verkleidet ist. Nadim hat nur einen Wunsch, er probiert nach England zu fliehen, um seine Freiheit zu erobern.