Burning

Vorstellung vom
  • Regie: Lee Chang-dong
  • KR/JP 2018
  • 148 Minuten
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Burning

Jong-soo trifft auf Hae-mi. Die junge Frau erkennt ihn als ehemaligen Klassenkameraden und bittet ihn, nachdem sie sich näher kommen, ihre scheue Katze zu füttern, während sie nach Afrika reist. Bei ihrer Rückkehr stellt Hae-mi ihrem Katzensitter den geheimnisvollen Ben  vor, den sie unterwegs kennengelernt hat. Die beiden verstehen sich offenbar gut und Jong-soo weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Und dann gesteht der wohlhabende Fremde ihm auch noch eines Tages, ein geheimes Hobby zu haben: das Abbrennen von Gewächshäusern.

LG

Werkangaben

Regie
Lee Chang-dong
Drehbuch
Oh Jung-mi, Lee Chang-dong
Produktion
Lee Joon-dong, Lee Chang-dong
Kamera
Hong Kyung-pyo
Schnitt
Kim Hyeon, Kim Da-won
Musik
Mowg
Besetzung
Yoo Ah-in (Lee Jong-su), Steven Yeun (Ben), Jeon Jong-seo (Shin Hae-mi)
Land, Jahr
KR/JP 2018
Dauer
148 Minuten
Verleih
Xenix Filmdistribution
Altersempfehlung
16

Begründung / Zitat

Die internationale Kritik hat recht: Burning des Südkoreaners Lee Chang Dong ist einer der besten Filme aller Zeiten.

Katja Nicodemus
Die Zeit, 6.6.2019

Kommentare

Wann kommt es schon mal vor, dass ein Film abhebt, wirklich abhebt, sich löst von der Schwerkraft des Bedeutens und Erzählens und mitsamt seinen Bildern davondriftet? (...)

Auch dieser Film sät Zweifel, Irritationen, sobald man glaubt, sich darin eingerichtet zu haben. Und obwohl er linear erzählt ist, scheint er langsam den Realitätssinn des Betrachters aufzulösen. (...) Womöglich verhandelt Burning die Essenz der Fiktion selbst. Die Verwandlung der Wirklichkeit in etwas, von dem wir nur glauben müssen, dass es nicht da ist. Damit es uns zum Abheben bringen kann.

Katja Nicodemus
Die Zeit, 6.6.2019

Manche beschreiben Burning als Film, in dem kaum etwas passiert und der trotzdem spannend ist. Und wenn auf der Ebene der äusseren Handlung tatsächlich nicht viel geschieht, zieht er seine Spannung gerade aus dieser Abwesenheit von Ereignissen. (...) Die Kameraführung, wohl eine der beeindruckendsten der letzten Zeit, bezieht ihre Schönheit nicht nur aus leicht entrückten Abend- und Morgendämmerungen, sondern auch aus jener Spannung zwischen Sichtbarem und Unsichtbaren, Anwesenden und Abwesendem. Fast immer liegt da etwas im Off, das ins Bild hineindrängen will – wie im Horrorfilm, nur dass das Unsichtbare hier kaum je die wahre Bedrohung darstellt. Zahlreiche unerwartete Schwenks stellen dies immer wieder unter Beweis, wenn das Abwesende, Wartende dann doch wie beiläufig ins Bild gerückt wird, wie die Sonnenstrahlen, die einmal am Tag, gespiegelt durch einen Fernsehturm, den Weg in Haemis Zimmer finden. Die Bedrohung liegt vielmehr darin, dort einen Sinn oder eine Erklärung suchen zu wollen, wo dies nicht möglich ist. Denn genährt wird so weder ein kleiner noch ein grosser Hunger, sondern eben jene Wut, die irgendwann nach einem Opfer verlangt. Nichts ordnet schliesslich die Dinge so sehr wie das Feuer – reinigend und alle Zweideutigkeit vernichtend.

Dominic Schmid
Filmexplorer.ch, 12.1.2019

In der Erzählung ist es das rätselhafte Titelmotiv, an dem alles hängt: Brennende Scheunen. Dahinter verbirgt sich ein Nihilismus, den der allzu selbstgewisse Ben leichthin vertritt. Man spürt im Film deutlicher als in der Erzählung auch die Grenzen des Erzählers Haruki Murakami: Ben ist eine Figur wie von Dostojewski, aber eben deutlich nicht von Dostojewski, sondern eine vage Skizze der existenziellen Tiefen, die der Russe auch tatsächlich erreicht. Lee Chang-dong hat da vielleicht ein Motiv von Frivolität erkannt, das er buchstäblich geerdet hat. Die Scheunen sind bei ihm Gewächshäuser an den agrarischen Rändern von Seoul. Sie sind konkret, kein Sprachbild, keine mysteriöse Metapher. Wo Murakami mit der Sprache zündelt, sucht Burning nach den Stellen, an denen die Existenz wirklich brennbar ist, und findet sie.

Bert Rebhandl
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.6.2019

Auszeichnungen (Auswahl)

2018
Cannes Film Festival: FIPRESCI Award, Prix Vulcain de l'artiste technicien (Shin Jeom-hee, Art Director)
2018
Asia Film Awards: Best Director
2018
Korean Association of Film Critics: FIPRESCI Award, Best Cinematography
2018
Los Angeles Film Critics Association: Best Foreign Film, Best Supporting Actor (Steven Yeun)

Filmografie (Auswahl)

1997
Green Fish (Chorok Mulgogi)
1999
Peppermint Candy (Bakha Satang)
2002
Oasis
2007
Secret Sunshine (Miryang)
2010
Poetry (Shi)
2018
Burning