Border
Gräns

Vorstellung vom
  • Regie: Ali Abbasi
  • SE/DK 2018
  • 110 Minuten
05 Graens c Schliessen

Border

Tina ist bekannt für ihr ausergewöhnliches Talent die Schuld ihrer Mitmenschen, die etwas zu verbergen haben, zu riechen. Als Vore ihr am Zoll begegnet wird ihr Talent auf eine harte Probe gestellt. Vore zieht sie unwiderstehlich an und gleichzeitig spürt sie, dass er etwas vor ihr zu verbergen hat. Ihre erste Beziehung lässt Tina die Wahrheit über sich selber erfahren und begreifen, dass sie, wie auch Vore, nicht zur Welt der Menschen gehört und ihr Leben auf einer grossen Lüge gründet. Sie wird sich entscheiden müssen, so weiter zu machen wie bisher oder Vores Weg zu folgen.

Dieser Film enthält Szenen, die sensible Zuschauer schockieren könnten.

FA

Begründung / Zitat

Border sprengt sich regelrecht frei und erobert dem erzählerisch Möglichen neues Terrain. Eine Pionierarbeit

Alexandra Seitz
epd-Film, 21.3.2019

Kommentare

Gräns von Ali Abbasi ist ein düsterer und sehr unterhaltsamer Zwitter aus nordischer Mythologie und Sozialdrama, gespickt mit Gruselelementen und voller bizarrer Wendungen. Alles darin dreht sich ums Einhalten und Überschreiten von Grenzen, um die Angst vor dem Anderen und Fremden.

Die Inszenierung verstösst gegen so viele Sehgewohnheiten, dass man auch als Zuschauerin gelegentlich an seine Grenzen kommt. Vor allem an die des Ekels.

Das ist ein kluger Trick des Regisseurs, weil er einen quasi bei den Instinkten packt und sagt: Auch du bist irritiert von dem, was du nicht kennst, ob du willst oder nicht. Die Frage, mit der er uns aus dem Kino entlässt, ist, ob die eigene Irritation in Angst und Ablehnung kippt oder ob Neugierde und Offenheit stärker sind.

Denise Bucher
Frame, 22.2.2019

Der aus dem Iran stammende, aber in Schweden lebende Regisseur Ali Abbasi debütierte vor gerade mal zwei Jahren mit seinem Film Shelley (...). Der Autor des Romans, auf dem Border beruht, ist indes ein klein wenig bekannter, zumal aus John Ajvide Lindqvists Feder auch die Vorlage zu Tomas Alfredsons Let the Right One In stammt. Tatsächlich erinnert Border ein wenig an diesen Film, wobei durchaus auch eine gewisse Wesensverwandtschaft mit Guillermo del Toros The Shape of Water ins Auge fällt. Oft gereichen solche Referenzgrössen nicht immer zum Vorteil, aber Ali Abbasi ist mit seinem mutigen Werk zwischen allen Stühlen etwas Grosses gelungen.

Border ist eine filmische Wundertüte voller Überraschungen und verrückter Wendungen, die zwischen Komödie, Horror, Fantasy und tiefsinnigem Drama um Fragen der (auch sexuellen) Identität munter Genregrenzen aushebelt und dem Zuschauer mit Humor, aber auch grosser Ernsthaftigkeit eine Welt voller Staunen eröffnet, die dazu einlädt, anhand seiner wunderbaren Hauptfigur all die eigenen Haltungen und Gewissheiten einer ausführlichen Prüfung zu unterziehen. Border vermag es, dass man mit grosser Leidenschaft und Empathie einem Wesen auf seinem Weg folgt, von dem man sonst am ehesten gerne den Blick abgewendet hätte. Und so erweist sich der Titel des Filmes als überaus treffend, nicht nur, was den Arbeitsplatz seiner Protagonistin betrifft. Border reisst die eigenen Grenzen im Kopf und die Beschränktheit der eigenen Vorurteile mit Leichtigkeit nieder – und vermittelt die Freude über einen Blick in die Welt, der ohne diese Grenzen auskommt.

Joachim Kurz
kino-zeit.de, 11.4.2019


Auszeichnungen (Auswahl)

2018
Cannes Film Festival: Prix Un Certain Regard
2018
European Film Awards: European Visual Effects Supervisor
2018
Los Angeles Film Festival: Best Film
2018
Munich Film Festival: CineVision Award (Best film by an emerging director)

Filmografie

2008
Officer Relaxing After Duty (Kf/cm)
2011
M for Markus (Kf/cm)
2016
Shelley
2018
Border (Gräns)

Fomo

Vorprogramm
  • Regie: Noah van Dock
  • CH 2019
  • 6 Minuten
zum Hauptfilm

Fomo

Ein Liebesfilm über die Angst, wichtige soziale Erfahrungen zu verpassen und der eigenen Machtlosigkeit nichts entgegensetzen zu können.

EF