Aquí no ha pasado nada

Vorstellung vom
  • Regie: Alejandro Fernández Almendras
  • CL/US/FR 2016
  • 95 Minuten
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Aquí no ha pasado nada

Vicente geniesst das Leben. Er liebt Partys, Mädchen, schnelle Autos. In einer Sonntagnacht fährt er mit anderen Jugendlichen, mit denen er gefeiert hat, durch die Stadt. Plötzlich erschüttert ein Schlag den Wagen. Am Morgen stellt sich heraus, dass ein Mann überfahren worden ist, ein Vater von drei Kindern, und niemand hat Hilfe geleistet. Obwohl Vicente nicht am Steuer sass, gilt er bald als der Schuldige. Denn der Vater des eigentlichen Fahrers ist ein Senator und Wirtschaftsboss, einer der mächtigsten Männer im Land, auf den kein Schatten fallen darf.

EF

Werkangaben

Regie
Alejandro Fernández Almendras
Drehbuch
Alejandro Fernández Almendras, Jerónimo Rodríguez
Produktion
Augusto Matte, Pedro Fantaine
Kamera
Inti Briones
Schnitt
Soledad Salfate, Alejandro Fernández Almendras
Musik
Domingo García-Huidobro
Besetzung
Agustín Silva (Vincente), Paulina García (Roxana), Daniel Alcaíno (Fiscal Yáñez), Alejandro Goic (Tio Julio), Luis Gnecco (Gustavo Barría)
Land, Jahr
CL/US/FR 2016
Dauer
95 Minuten
Verleih
Trigon

Begründung / Zitat

Ein packender moralischer Thriller, der in Chile eine nationale Debatte über die Befangenheit der Justiz befeuerte.

Christian Jungen
NZZ am Sonntag, 14.07.2016

Kommentare

«Wahrheit ist das, was man beweisen kann», wird Vicente von seinem Onkel und Anwalt aufgeklärt, weil der junge Mann für den Tod eines armen Familienvaters verantwortlich gemacht wird, obwohl er seine Unschuld beteuert. So ist es keine Überraschung, wenn Vicente später bei der Gerichtsverhandlung eine andere Story erzählt als jene, die wir zuvor gesehen haben. […]
Wahrheit ist ein zentrales Thema des Films. Gerade deshalb, weil wir als Zuschauer nicht genau wissen, was die Wahrheit ist. Der Moment des Unfalls wird nur vage gezeigt. Da wir zusammen mit dem extrem betrunkenen Vicente im Auto sitzen und das Bild leicht unscharf ist, erfahren wir nicht genau, was vor sich geht. Die Kamera bleibt bei ihm, wodurch wir nur minimal mehr wissen als Vicente und sich so seine Verwirrung auf uns überträgt.

Florian Kasperski
Filmbulletin, 5/2016

Es geht also mal wieder um die Wahrheit, die alte Schlawinerin. […] Dass Recht und Wahrheit nichts miteinander zu tun haben müssen, das ist auch dem Kino nicht neu, aber Almendras will diesem Verhältnis konsequent anhand des konkreten Einzelfalls auf die Spur kommen, interessiert sich für kleinste Details. Aquí no ha pasado nada zehrt von einem narrativen Minimalismus, verdoppelt diesen aber nicht in der Filmsprache. Grundsatzgespräche über Schuld und Unschuld zwischen Vater und Sohn werden in langen Tracking Shots geführt, Gerichtsverhandlungen in sorgsam gerahmten Close-ups, die aufmerksam jedes Minenzucken verfolgen. Zugleich setzt der Film auf Transparenz: So werden Vicentes Messenger-Chats auf der Leinwand reproduziert, was zwar mittlerweile schon zum Standard-Repertoire des Erzählens im 21. Jahrhundert gehört, hier aber sehr clever eingesetzt ist. Wenn Vicente sich gerade mit seiner Affäre ablenkt, als sein Vater ihm per SMS auf den Gerichtstermin am nächsten Morgen erinnert, dann lesen wir mit ihm und erfahren zwei Realitäten in einem Bild.
Mit der streng subjektiven Perspektivierung, die sich nicht zuletzt in diesen Momenten ausdrückt, evoziert Aquí no ha pasado nada ein durchaus anregendes Unbehagen. Denn nicht nur verdoppelt sie die Unsichtbarkeit des Toten, über den wir nichts erfahren. Auch verschleiert sie geschickt die Tatsache, dass Vicente im Moment des Unfalls sehr gut hätte am Steuer sitzen können. Nicht jeder Sündenbock ist ein Opferlamm.

Till Kadritzke
critic.de, 20.02.2016

Auszeichnungen

2016
Cartagena Film Festival: FIPRESCI Prize
2016
Havana Film Festival: Best cinematography

Filmografie

2009
Huacho
2011
Sentados frente al fuego
2014
To Kill a Man (Matar a un hombre)
2016
Aquí no ha pasado nada
2019
Mi Amigo Alexis
2019
The Play (Hra)

The Kids Are Alright

Vorprogramm
  • Regie: Rafael Kistler
  • CH 2014
  • 10 Minuten
zum Hauptfilm

The Kids Are Alright

Luka knattert mit seinem Piaggio Ciao lässig durch die Nacht und macht einen Zwischenstopp, um eine Flasche Wodka zu klauen. Ein kleiner Junge beobachtet ihn dabei und droht zu petzen, wenn er ihn nicht auf eine Spritztour mitnimmt. Was für Luka als lästiger Zwischenfall beginnt, entwickelt sich zu einer Fahrt durch die Nacht, an deren Ende beide etwas erwachsener geworden sind.